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Lexikon der Mathematik: Schwartz, Laurent

Mathematiker, geb. 5.3.1915 Paris, gest. 4.7.2002 Paris.

Nach dem Studium an der Ecole Normale Supérieur in Paris (1934–1937) setze Schwartz seine Ausbildung an der Universität Strasbourg fort, wo er 1943 promovierte. 1944/45 lehrte er an der Universität Grenoble und erhielt dann eine Professur in Nancy. 1953 kehrte er als Professor nach Paris zurück und lehrte 1953-1959 an der Sorbonne, 1959–1980 an der Ecole Polytechnique und 1980 bis zu seiner Emeritierung 1983 an der Université de Paris VIII in St. Denis.

Schwartz’ bedeutendster Beitrag zur Entwicklung der Mathematik war die Theorie der Distributionen (verallgemeinerten Funktionen), die er ab Mitte der 40er Jahre aufbaute. Mit dieser Theorie verallgemeinerte er grundlegende Begriffe der Analysis und gab den in verschiedenen Kalkülen benutzten Bildungen, wie der Diracschen Delta-Funktion, eine einheitliche exakte mathematische Beschreibung auf einer abstrakten funktionalanalytischen Basis. Ausgangspunkt war die Beschreibung der Distributionen, auch verallgemeinerte Funktionen genannt, als stetige lineare Funktionale auf dem Raum der unendlich oft differenzierbaren Funktionen, die außerhalb einer kompakten Menge ve- schwinden.

Mit der Distributionentheorie eröffnete Schwartz zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten, zugleich rückte er das Studium topologischer Vektorräume stärker in den Mittelpunkt der mathematischen Forschung. Die anschließenden Forschungen von Schwartz und anderen Mathematikern über topologische Vektorräume lieferten wichtige neue Einsichten in der Theorie partieller Differentialgleichungen, die Theorie von Funktionen mehrerer komplexer Veränderlicher, die Spektraltheorie, und in weitere Teilgebiete der Mathematik. 1950 vollendete Schwartz seine inzwischen klassische zweibändige Darstellung „Théorie des distributions“, in der er auch die Faltung und die FourierTransformation von Distributionen erklärte und das sog. Kerntheorem angab.

Für seine Arbeiten wurde Schwartz 1950 mit der Fields-Medaille geehrt.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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