Lexikon der Neurowissenschaft: Extinktion
Extinktionw [von latein. extinctio = Auslöschung], Erlöschen, Eextinction, allgemein: Auslöschung, Löschung, 1) in der Ethologie das Ausbleiben einer bedingten Reaktion bei wiederholtem Fehlen der Bekräftigung des bedingten Reizes durch den unbedingten Reiz. Dabei bleiben die neu gebildeten zentralen Nervenverbindungen meist erhalten und stehen für eine spätere erneute Nutzung zur Verfügung. Daher kann eine Reaktion nach ihrer Extinktion sofort wieder auftreten, wenn sie wieder verstärkt wird. Extinktion bildet das Resultat eines aktiven Lernprozesses und entspricht nicht dem Vergessen, bei dem sich die bedingten Verknüpfungen allein durch den Ablauf der Zeit abschwächen. Der Begriff Extinktion stammt ursprünglich nicht aus der Ethologie, sondern aus der psychologischen Lerntheorie. bedingter Reflex, Enthemmung, Lernen. 2) in der Neurologie versteht man unter Simultanextinktion die Nichtwahrnehmung eines Reizes bei dessen gleichzeitigem Auftreten zusammen mit einem ähnlichen Reiz als abgeschwächte Form eines Neglects. 3) Bedeutung in der Physik siehe Zusatzinfo .
Extinktion
In der Physik bedeutet Extinktion die frequenz- bzw. stoffabhängige Schwächung der Intensität einer Strahlung durch Absorption, Streuung und Reflexion in bzw. an Materie, in der Biophysik speziell die Extinktion eines durch eine Lösung geschickten Lichtstrahls bestimmter Wellenlänge. Die Extinktion ist definiert durch die Gleichung: E = lg(I0/I), wobei I0 die Intensität des in eine Lösung einfallenden, I die des austretenden Lichts ist. Eine Extinktion von 1 (bzw. 2) bedeutet somit, daß das austretende Licht um den Faktor 10 (bzw. 100) geschwächt ist. Die Konzentration c eines lichtabsorbierenden Stoffes, der in einer optisch durchlässigen Flüssigkeit (Wasser, nichtaromatische organische Lösungsmittel) gelöst ist, steht mit der Extinktion in dem Zusammenhang: E = εM·c·d, wobei d der Lichtweg (cm) und εM der für jeden Stoff charakteristische molare Extinktionskoeffizient ist (identisch mit der Extinktion bei der Konzentration 1 Mol/l, gemessen bei einer Schichtdicke der Lösung von 1 cm). Die Messung der Extinktion ist in der Biochemie ein wichtiges Hilfsmittel zur quantitativen Bestimmung zahlreicher Biomoleküle, besonders von Coenzymen (bei Enzymkinetiken), Proteinen (280 nm), Nucleotiden und Nucleinsäuren (260 nm).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.