Lexikon der Neurowissenschaft: Mnemotechniken
Mnemotechniken [von griech. mneme = Gedächtnis],Emnemo techniques, Merkverfahren zur Verbesserung des Gedächtnisses. Mit Hilfe sogenannter elaborierter Codierung kann man lernen, sich mehr als die üblichen sieben plus/minus zwei Informationseinheiten des Gedächtnisumfangs einzuprägen. Recht erfolgreich für das Behalten vieler unzusammenhängender Begriffe und Wörter (z.B. Namen, Einkaufslisten, Prüfungsstoff) sind "Eselsbrücken" und Assoziationen. Z.B. werden die Begriffe miteinander in der Vorstellung zu skurrilen Bildern verbunden oder in vorher definierte und gelernte "Briefkästen" abgelegt (z.B. einzelne Körperteile). Ohne Wiederholungen ist der Erfolg jedoch nur kurzfristig ( siehe Zusatzinfo ).
Mnemotechniken
Erklärt wird die Mnemotechnik zuweilen damit, daß sie Inhalte des begrifflichen Denkens, das der linken Großhirnhemisphäre zugeordnet wird, mit Bildinhalten der rechten Hemisphäre verknüpft. Zwar sind Neurowissenschaftler längst von dem grobschlächtigen Links-Rechts-Schema abgekommen, aber Bilder eignen sich tatsächlich gut, Assoziationsketten zu generieren. Eine andere Möglichkeit, sich Informationen besser zu merken, insbesondere komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge, besteht darin, die Fakten zu strukturieren und auf zentrale Aspekte hin zu komprimieren. Aus einem solchen "Gerüst" läßt sich dann der Zusammenhang wieder herleiten. Außerdem führt eine große Erfahrung in einem Gebiet auch zu überdurchschnittlichen Gedächtnisleistungen in diesem Gebiet. Sehr gute Schachspieler können sich z.B. wesentlich mehr Positionen von Figuren auf dem Brett merken als Anfänger – aber nur, wenn die Stellungen sinnvoll sind. Durch die lange Übung bekamen sie einen "Blick" für Schach-Stellungen. Für Bridge und elektronische Schaltkreise wurde Ähnliches nachgewiesen.
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