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Lexikon der Optik: Endoskop

Endoskop, optisches Gerät zur Beobachtung und Spiegelung von Körperhöhlen bzw. Hohlräumen in der Medizin und Technik. In letzter Zeit wurden E. auch mit chirurgischen Instrumenten ausgestattet. Es entwickelte sich so die endoskopische Chirurgie, auch Schlüsselloch- oder minimal invasive Chirurgie genannt, die inzwischen große Fortschritte gemacht hat. Das E. ist ein starres oder flexibles röhrenförmiges Gebilde, welches neben einem abbildenden System noch Systeme zur Beleuchtung und Durchführung chirurgischer Eingriffe und meist auch noch Spül- und Absaugkanäle für Instrumente zur Probenentnahme (Biopsie) enthält. Es erlaubt Veränderungen und Unregelmäßigkeiten zu erkennen und Eingriffe unter visueller Beobachtung vorzunehmen, ohne die Körperhöhle operativ zu öffnen, da die Beobachtung durch Luken und Röhren über längere Strecken (ein Meter und darüber) möglich ist. Statt mit einem Skalpell große Schnitte auszuführen, wie es bei konservativen Operationstechniken unvermeidlich ist, werden nunmehr kleine Röhren, die Trokare, entweder durch natürliche oder kleine künstliche Öffnungen in das Körperinnere geschoben. Die Trokare bilden die Führung für das E. Sie dienen auch zum Aufdehnen der Körperhöhlen des Bauches oder Enddarmes (Durchmesser 5 und 2,5 mm). Für den Patienten ergeben sich dadurch geringe Belastungen und Blutverluste. Mit einer Zoom-Optik können Gewebestrukturen sichtbar gemacht werden. Zum Schneiden und abrasiven Aufweiten von Gefäßstellen und zur Koagulation werden neben dem Hochfrequenzmesser auch spezielle Neodym-YAG-Laser mit Faseroptik verwendet.

Die Beleuchtung wird durch eine externe Lichtquelle außerhalb der Körperhöhe (distales Ende) über eine Faseroptik als Kaltlichtleiter getrennt von dem Abbildungsstrahlengange realisiert. Flexible Bildleiter erzeugen mittels eines Okulars ein Bild, welches zu Dokumentationszwecken gespeichert werden kann. Nur wenn man eine extrem hohe Auflösung erreichen will, beleuchtet man am proximalen Ende (in der Nähe der Körperhöhle) mit einer Mikrolichtquelle, die aber im Gegensatz zum Lichtleiter Wärme erzeugt. Eine Mikrokamera im E. registriert auf hochauflösendem Film das Bild. Auch Festkörperendikons neben CCD-Bildwandlerchips sind, jedoch mit wesentlich geringerer Auflösung, im Einsatz. Die Optiken werden für verschiedene Blickrichtungen (Geradeausblick 0°, Rückblick 20°, Vorausblick 30° und Steilblick 70°-90°) und unterschiedliche Öffnungswinkel (60°, 80° und 100°) hergestellt. Mit Vorteil werden auch Mikrolinsen eingesetzt.

Die äußeren Durchmesser der E. werden in Charrier angegeben (1 Charr.=0,33 mm). Die Schaftdurchmesser betragen, beginnend mit dem Kinder-E., 13,5 bis 28 Charr. Für halb- oder wenig flexible E. werden vielgliedrige Optiken mit großem Glaswege benutzt.

Die Möglichkeiten der Gradientenoptik eröffnen neue Wege, da inhomogene Fasern nicht nur zu einer fokussierten Beleuchtung, sondern auch zu einer flexiblen Bildübertragung genutzt werden können. Lediglich die chromatische Aberration und die geringe Apertur der Fasern behindern noch den breiten Einsatz.

Man unterscheidet E. nach dem Einsatz in Körperhöhlen: Cystoskop (Harnleiter), Rektoskop (Mastdarm), Laporoskop (Bauchhöhle), Bronchoskop (Luftröhre), Ösophagoskop (Speiseröhre), Gastroskop (Magen), Kolposkop (Gebärmuttermund), Douglasskop (weibliche Genitalien), Otoskop (Trommelfell), Rhinoskop (Nase) und technisches E. (Innenwände von Tanks, Kesseln und Rohrleitungen).

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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