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Lexikon der Optik: optische Glasarten

optische Glasarten, Gruppen optischer Gläser (Glastypen), deren Zusammensetzung jeweils gleiche Hauptkomponenten in begrenzten Konzentrationsbereichen aufweist und deren Brechzahl und Dispersion in relativ eng begrenzten, für die jeweilige Glasart charakteristischen Bereichen liegen.

Die Einteilung der optischen Gläser hat sich historisch mit der Entwicklung immer neuer Glasarten und Glastypen vollzogen. Ursprünglich wurde nur in Kronglas (Alkali-Kalk-Silicatglas) und Flintglas (Alkali-Blei-Silicatglas) unterteilt (beide Bezeichnungen stammen aus dem Englischen); Kronglas mit niedriger Brechzahl und geringer Dispersion, Flintglas mit höherer Brechzahl und starker Dispersion. Von diesen beiden Grundglasarten wurden die traditionellen Bezeichnungen aller später entwickelten o. G. abgeleitet, teils abgestuft nach der Dichte, zu der die Brechzahl proportional ist (Doppelleicht-, Leicht-, Schwer-, Schwerstflinte), teils nach weiteren zugefügten Hauptkomponenten (Fluor-, Bor-, Phosphat-, Baryt-Krone) (Tab.).

Die zu einer o.G. gehörenden Glastypen wurden mit der Abkürzung der o.G. und einer laufenden Nummer entsprechend der zeitlichen Reihenfolge ihrer ersten Herstellung bezeichnet. Parallel dazu sind heute auf die optischen Hauptkennwerte bezogene Kennzahlen in Gebrauch. Jeder Glastyp stellt eine durch bestimmte Zusammensetzung und festgelegte optische Eigenschaften definiertes Glas dar. Seine optische Charakterisierung erfolgt durch die Hauptbrechzahl ne und die Abbesche Zahl νe. Der Index e bezieht sich auf die grüne Hg-Linie der Wellenlänge λ=546,1 nm. Gebräuchlich ist auch die Charakterisierung durch nd und die Abbesche Zahl νd (d gelbe He-Linie, λ=587,6 nm). Eine anschauliche Übersicht über die Vielfalt optischer Glastypen ist durch ihre Darstellung im nee-Diagramm gegeben, in das üblicherweise die Bereichsgrenzen der einzelnen o. G. eingetragen werden (Abb.).

Für die rechnerische Modellierung von hochwertigen Abbildungssystemen reicht die Angabe der Hauptbrechzahl und der Hauptdispersion nicht aus. In den Katalogen der Hersteller werden deshalb für jeden Glastyp die Brechzahlen oder die Teildispersionen für mehrere über den gesamten sichtbaren Spektralbereich verteilte Spektrallinien angegeben, zusätzlich oftmals mit Hilfe von Dispersionsformeln berechnete inter- und extrapolierte Brechzahlen. Weitere angeführte charakteristische Daten sind die für die Behebung des sekundären Spektrums (chromatische Aberration) wichtigen Abweichungen der relativen (auf die Hauptdispersion bezogenen) Teildispersionen P1,2 für verschiedene Wellenlängenpaare von der entsprechenden Abbeschen Normalgeraden (P1,2 aufgetragen über νe für nur wenig abweichende "Normalgläser"). Die Abweichungen ΔP1,2 können positiv oder negativ sein. Gläser mit großen Beträgen von ΔP1,2 (anomale Teildispersion) sind für die Entwicklung von Hochleistungsoptik ebenso gefragt wie solche mit extremen optischen Lagen im nee-Diagramm.





Optische Glasarten: Lage der optischen Glasarten im nee-Diagramm.

  • Die Autoren
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