Lexikon der Optik: Steinheilscher Glaskonus
Steinheilscher Glaskonus, Einlinsenfernrohr, auch als Neutrallinse bezeichnet, teleskopische Linse der Brennweite ∞ (Gesamtbrechwert Null) mit relativ großer Mittendicke d. Treffen parallel zur optischen Achse verlaufende Strahlen auf die erste brechende Fläche, so werden sie zu deren bildseitigem Brennpunkte F
hin abgelenkt. Da F
jedoch mit dem objektseitigen Brennpunkt F2 der zweiten brechenden Fläche zusammenfällt – daher der Name teleskopische Linse –, treten sie wieder parallel aus (Abb.). Es findet also lediglich eine Parallelversetzung statt. Die damit verbundene Vergrößerung V ist gegeben durch V=-D1/D2, wobei D1 und D2 den Brechwert der vorderen bzw. hinteren Fläche bedeuten. Ein S. G. hat die gleiche Wirkung wie ein Galileisches Fernrohr; die Vorderfläche wirkt als Objektiv, die Hinterfläche als Okular. In ähnlicher Weise läßt sich auch ein Keplersches Fernrohr in Form eines Glaszylinders mit bikonvexen Endflächen als afokales System mit großer Mittendicke herstellen. Eine Sonderform des S. G. ist die Stanhopesche Lupe.
Steinheilscher Glaskonus: Der bildseitige Brennpunkt F'1 der Fläche 1 und der objektseitige Brennpunkt F2 der Fläche 2 fallen zusammen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.