Neuronale Plastizität: Alles zu seiner Zeit
"Ich habe mich schon immer gefragt, warum man als junger Mensch so leicht Sprachen lernt und warum es einem in fortgeschrittenem Alter so schwerfällt." Takao Hensch weiß, wovon er redet. In einem Vorort von New York aufgewachsen, lernte er Deutsch von seinem Vater, Japanisch von seiner Mutter – und Englisch von seinem sozialen Umfeld. Heute versucht Hensch als Neurowissenschaftler am Boston Children's Hospital Fragen wie die nach dem Spracherwerb auf molekularer Ebene zu beantworten.
Offenbar gibt es "sensible Phasen" in der Hirnentwicklung, in denen die entsprechenden neuronalen Schaltkreise besonders leicht durch Erfahrung geformt und grundlegend verändert werden können. In diesen Perioden lernen Kinder erstaunlich schnell zu sprechen, sie beginnen Gesichter zu erkennen, und sie machen bedeutende Fortschritte beim räumlichen Sehen. Doch binnen weniger Monate oder Jahre schließen sich die Entwicklungsfenster eins nach dem anderen, und es wird schwierig, wenn nicht gar unmöglich, in dem jeweiligen Bereich noch Neues zu lernen.
Oder doch nicht? Wie Hensch und andere Kollegen auf dem kleinen, aber sich rasch entwickelnden Forschungsfeld herausfanden, können die Entwicklungsfenster durchaus wieder aufgestoßen werden ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben