Archäologie: Die Wirtschaftsmacht der Wikingerinnen
Krieger, Künstler, Könige – seitdem Gelehrte die Menschheitsgeschichte erforschen, haben sie sich hauptsächlich mit den Taten von Männern befasst. Wie Frauen einst lebten, arbeiteten oder was sie gar dachten, untersuchte lange Zeit kaum jemand. Das einseitige Interesse hat einen überraschend sachlichen Grund: Die meisten Fundstücke, die die Zeiten überdauerten, bestehen aus anorganischen Materialien – Stein, Metall, Keramik. Und die Objekte aus diesen Stoffen erfüllten ihren Nutzen oft in der Lebenswelt der Männer. Es waren Spitzen von Jagdspeeren, Klingen von Schwertern, Teile von Streitwagen. Aber noch aus einem anderen Grund beschäftigten sich Archäologen überwiegend mit männlicher denn weiblicher Geschichte: Die meisten Forscher waren selbst Männer. So oder so – dadurch sind Fachleuten bisher zahlreiche Erkenntnisse über vergangene Kulturen entgangen.
Mittlerweile versuchen Archäologen, diese Wissenslücke zu schließen. Etwa indem sie intensiver als je zuvor Textilien untersuchen. Das Forschungsfeld lag lange brach, da Kleidung und Stoffe als belanglos und wenig ergiebig galten. Zudem bleiben Textilien meist nur unter bestimmten Bedingungen wie extremer Trockenheit oder andauernder Kälte erhalten. Doch wie sich inzwischen zeigt, liefern selbst zerschlissene Gewänder und Stofffetzen ungeahnte Hinweise über die Menschen, die sie einst herstellten und verwendeten…
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