Gravitation: Eine Waage für das Vakuum
»Das macht schon was mit einem, wenn man zum ersten Mal hier rein fährt«, sagt Enrico Calloni, als das Auto holpernd in den schmalen Tunnel der Mine abtaucht. Nach der gleißenden Hitze an der Oberfläche könnte der Kontrast kaum größer sein. Innerhalb weniger Sekunden dringt feuchte, kühle Luft in den Wagen ein, während dieser sich den Weg immer weiter hinab in die Tiefe bahnt. »Klaustrophobisch sollte man nicht sein.«
Der Fahrer, Luca Loddo, fährt derweil selbstsicher auf dem unebenen Boden weiter und lacht. Ein enger Schacht, 110 Meter unter der Erde, fast vollkommene Dunkelheit – das ist nichts für jedermann. »Wir müssen das Experiment so gestalten, dass man die meiste Zeit an der Oberfläche arbeiten kann und nur für wichtige Änderungen hinabsteigen muss«, betont Calloni.
Das Auto hält an, Loddo steigt aus und stattet alle mit Helmen und Taschenlampen aus. Die letzten Meter legen wir zu Fuß zurück, immer tiefer in den Schacht hinein. Wir passieren eine Tür, hinter der Seismografen installiert sind, welche die Bewegungen der Umgebung aufzeichnen. Als sich schließlich eine Art Höhle erkennen lässt, die sich auf der linken Seite des Tunnels befindet, bleiben wir stehen. Ein Scheinwerfer ist darauf gerichtet. »Hier soll es stattfinden«, erklärt Calloni. Das erscheint unglaublich: Genau hier, in einer feuchten Höhle, wollen italienische Forschungsgruppen ein Hochpräzisionsexperiment durchführen.
Von einem Versuchslabor hat die Umgebung wenig …
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