Neurotheorie: Das Hypothesen testende Gehirn
Neulich im Keller: Auf der Suche nach dem Glas mit den eingelegten Kürbissen tritt Frau Meier ans Vorratsregal hinten in der Ecke. Da flackert die altersschwache 40-Watt-Birne, gibt ein Zischen von sich und ist hinüber. Auf einen Schlag herrscht Finsternis. Frau Meier streckt die Arme aus und tastet sich Schritt für Schritt in Richtung Treppe vor. Irgendwo standen doch die Fahrräd... Autsch! – hier war das also. Etwas nach links und weiter. Hoppla! Da ist wohl schon die erste Stufe.
Auch wenn Frau Meier den Keller nicht sehen kann, hat sie doch ein Bild von ihm im Kopf – in diesem Fall eine Erinnerung. Nun prüft sie, wie weit diese Vorstellung zutrifft. Sie setzt vorsichtig einen Fuß vor den anderen und umrundet alle vermuteten Hindernisse. Wenn sie anstößt, korrigiert sie ihren Weg. Genau so agiert unser Gehirn – nicht nur im Dunkeln, sondern immer. Das glaubt jedenfalls eine wachsende Schar von Neurophysiologen, Kognitionsforschern und Philosophen, die sich der Theorie vom Hypothesen testenden Gehirn verschrieben haben ...
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