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Gestaltgesetze: Von Sinnen: Auf Ganze gesehen
Unser Wahrnehmungsapparat schreibt allen eintreffenden Informationen Bedeutung zu. So schafft es das Gehirn, Ordnung ins Chaos der Sinnesreize zu bringen. Der Wahrnehmungspsychologe Rainer Rosenzweig stellt die Regeln vor, denen es dabei folgt: die Gestaltgesetze.
Die Gestaltwahrnehmung ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, mit deren Hilfe wir die Welt erfassen. Denn die Sinnesorgane liefern zunächst einmal nur unzusammenhängende Daten: Die Augen etwa registrieren Flecken und Linien, die Ohren Töne und Geräusche. Erst das Gehirn verleiht diesen Informationen Bedeutung – indem es die verschiedenen Elemente zueinander in Beziehung setzt und daraus eine Gestalt bildet. Schließlich besteht unsere Umgebung nicht aus Farbklecksen und Strichen, sondern aus Gegenständen und Lebewesen. Genauso erkennen wir Rhythmen und Melodien in der Musik sowie Wörter und Sätze in der gesprochenen Sprache. Unser Wahrnehmungsapparat ist demnach ständig damit beschäftigt, Reize in größeren Einheiten zusammenzufassen, denn dann kann er sie besser verarbeiten. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts dominierte in der Psychologie die Vorstellung, die Wahrnehmung entstehe schlicht durch Addition einzelner Empfindungen. Dieser "Elementarpsychologie" stellte sich in den 1920er Jahren die "Berliner Schule der Gestaltpsychologie" entgegen, die unter anderem der tschechisch-deutsche Psychologe Max Wertheimer (1880-1943) begründete. Das Kredo ihrer Vertreter: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Um dies zu untermauern, suchten Wertheimer und seine Mitstreiter Regeln, nach denen aus Reizen Wahrnehmungen entstehen. Sie entdeckten eine Reihe von Grundsätzen, denen die Sinneswahrnehmung ihrer Ansicht nach gehorcht – die so genannten Gestaltgesetze.
Eines der wichtigsten ist das Gesetz der guten Gestalt oder Prägnanzgesetz. Ihm zufolge deuten wir Reizmuster so, dass ein möglichst einfaches und offensichtliches Ergebnis herauskommt ...
Um dies zu untermauern, suchten Wertheimer und seine Mitstreiter Regeln, nach denen aus Reizen Wahrnehmungen entstehen. Sie entdeckten eine Reihe von Grundsätzen, denen die Sinneswahrnehmung ihrer Ansicht nach gehorcht – die so genannten Gestaltgesetze.
Eines der wichtigsten ist das Gesetz der guten Gestalt oder Prägnanzgesetz. Ihm zufolge deuten wir Reizmuster so, dass ein möglichst einfaches und offensichtliches Ergebnis herauskommt ...
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