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Personalisierte Medizin: Die vertagte Revolution
Vor zehn Jahren lieferte das Humangenomprojekt die erste Arbeitsversion der menschlichen DNA. Damals versprachen die Forscher rasche Fortschritte bei der Behandlung häufiger Krankheiten wie Diabetes oder Krebs - doch das hat sich nicht erfüllt. Jetzt streiten die Genetiker über die richtige Strategie, die überraschend komplexe Funktionsweise des Erbguts zu ergründen.
Nicht nur Biologen erhofften sich viel vom Humangenomprojekt: Das drei Milliarden Dollar teure Unterfangen, das menschliche Erbgut vollständig zu sequenzieren, versprach eine medizinische Revolution. Als im Sommer 2000 der amerikanische Präsident Bill Clinton bei einer Zeremonie im Weißen Haus eine erste Arbeitsversion des Menschengenoms vorstellte, prophezeite er: Das Genomprojekt werde "die Diagnose, Vorbeugung und Behandlung der meisten, vielleicht sogar aller menschlichen Krankheiten revolutionieren". Ein Jahr zuvor zeichnete Francis S. Collins die Vision einer "personalisierten Medizin". Der damalige Leiter des amerikanischen National Human Genome Research Institute war einer der engagiertesten Fürsprecher des Riesenprojekts. Bis zum Jahr 2010, verkündete er, könnten genetische Tests Wirklichkeit werden, die jedem Einzelnen sein persönliches Risiko für Herzkrankheiten, Krebs und andere verbreitete Leiden aufzeigen. Auch die individuell maßgeschneiderte Vorbeugung und Therapie würde dann nicht mehr lange auf sich warten lassen. ...
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