Gasotransmitter : Flüchtig, giftig, überlebenswichtig
Alfred Nobel (1833–1896), der Erfinder des Dynamits, bekam von seinem Arzt einst Nitroglyzerin verordnet; die explosive Verbindung sollte seine Angina pectoris lindern. Nobel selbst bezeichnete es in einem Brief als eine »Ironie des Schicksals«, dass man ihm gegen das schmerzhafte Engegefühl in der Herzgegend ausgerechnet die Grundlage von Dynamit verschreibe. Man nenne den Stoff »Trinitrin«, um die Apotheker und die Öffentlichkeit nicht zu verunsichern, mutmaßte er.
Erst vor etwa 40 Jahren stellte sich allerdings heraus, dass nicht etwa der Sprengstoff selbst für die Erweiterung der Blutgefäße und eine bessere Durchblutung des Herzens verantwortlich ist, sondern Stickstoffmonoxid (NO), welches der Körper aus dem Nitroglyzerin bildet. NO ist unter normalen Umweltbedingungen gasförmig und das erste wissenschaftlich beschriebene derartige Molekül mit Botenstofffunktion – ein Gasotransmitter, wie Fachleute seither sagen. Für diese Entdeckung erhielten die drei amerikanischen Forscher Robert F. Furchgott, Ferid Murad und Louis J. Ignarro 1998 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin und somit jene höchste Auszeichnung der Wissenschaft, die Alfred Nobel rund 100 Jahre zuvor gestiftet hatte.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben