Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Zuchtmethoden: Gentechnik im Tarnmantel

CRISPR/Cas ist gerade dabei, die Landwirtschaft zu revolutionieren. Die Methode entzieht der alten Kritik an gentechnisch veränderten Organismen den Boden, weil sie ohne das Einpflanzen artfremden Erbguts auskommt. Und doch rollt eine fieberhafte Debatte auf uns zu, wie damit umzugehen ist.
Pilzfarm

Die etwa 100 Landwirte, die sich im Festsaal des Hotels Mendenhall Inn (Chester County, Pennsylvania) drängeln, haben vermutlich wenig Ahnung von Genome Editing. Dafür kennen sie sich bestens mit Pilzen aus. Zusammen züchten sie durchschnittlich 500 Tonnen Speisepilze pro Tag. Und nehmen damit eine dominante Stellung auf dem einschlägigen US-Markt ein, der 1,2 Milliarden Dollar schwer ist.

Etliche Pilze, die diese Landwirte in den Handel bringen, werden allerdings nach kurzer Zeit braun und verderben in den Verkaufsregalen. Denn sie reagieren extrem empfindlich auf Berührungen. Schon das einmalige, behutsame Anfassen beim Ernten und Einpacken kann ein Enzym aktivieren, das den Verfall beschleunigt. Das Ergebnis ist ein schleimiges, vergammelndes Erzeugnis, das niemand kaufen möchte.

An diesem Herbstmorgen 2015 möchte der Biologe Yinong Yang im Mendenhall Inn den Pilzzüchtern eine Lösung für das Problem vorschlagen. Yang, Professor für Pflanzenpathologie an der Pennsylvania State University, ist nach eigenem Bekunden zwar kein Pilzexperte. Das hielt ihn aber nicht davon ab, das Genom von Agaricus bisporus zu verändern, dem Zweisporigen Egerling und in der westlichen Welt bekanntesten Speisepilz. Dabei nutzte Yang ein neues Werkzeug zum Schneiden und Verändern von DNA-Molekülen, die CRISPR/Cas-Methode ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Die Intelligenz des Lebens

Können Pflanzen, Pilze und Zellen denken? Die Diskussion um »minimal intelligence« fordert uns heraus, das Verständnis von Kognition zu überdenken und unsere Ansätze in vielen Lebensbereichen zu verändern. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der aktuellen Ausgabe »Spektrum - Die Woche«.

Spektrum - Die Woche – Wie die Guinness-Brauerei den t-Test erfand

Wer hätte gedacht, dass eine Brauerei der Geburtsort für eine der wichtigsten mathematischen Methoden ist? Dem Guiness-Bier haben wir zu verdanken, dass Ergebnisse in der Wissenschaft als statistisch signifikant gewertet werden können. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Rauchen das Immunsystem stört.

Spektrum - Die Woche – Ein Hoch auf die Hülsenfrüchte!

Wieso Bohnen, Linsen, Erbsen und Co. deutlich häufiger in unserem Speiseplan vorkommen sollten und welche vielseitigen Qualitäten Hülsenfrüchte auch für die Landwirtschaft mitbringen, lesen Sie ab sofort in »Spektrum - Die Woche«. Außerdem: ein neues Modell für bessere Wahlprognosen.

  • Quellen

Andersen, M. M. et al.:Feasibility of New Breeding Techniques for Organic Farming. In: Trends in Plant Science 20, S. 426 – 434, 2015

Kokotovich, A., Kuzma, J.:Conflicting Futures: Environmental Regulation of Plant Targeted Genetic Modification. In: Bulletin of Science, Technology & Society 34, S. 108 – 120, 2014

Ledford, H.:Bitter Fight over CRISPR Patents Heats up. In: Nature 529, S. 265, 2016

Waltz, E.:Gene-Edited CRISPR Mushroom Escapes US Regulation. In: Nature 532, S. 293, 2016

Waltz, E.:A Face-Lift for Biotech Rules Begins. In: Nature Biotechnology 33, S. 1221 – 1222, 2015

Schreiben Sie uns!

2 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.