Geochemie: Für immer gebunden
Im Innern des Hadschar-Gebirges im Oman auf der arabischen Halbinsel liegt das abgelegene Wüstental Wadi Lawayni. Wer dorthin gelangen möchte, folgt einer einsamen Schotterstraße, die schließlich auf ein paar Reifenspuren in einer kiesigen Senke zusammenschrumpft. Gelegentlich trifft man in der Gegend auf kleine, bläulich gefärbte Tümpel: Grundwasser tritt hier an die Oberfläche. Es ist gesättigt an alkalischen Salzen und enthält mitunter so viel gelösten Wasserstoff, dass es wie Champagner sprudelt, wenn man es herausschöpft.
Rings um das karge Tal ragen hunderte Meter hohe Zinnen aus verblasstem braunem Stein in die Luft. Die Minerale, aus denen sie bestehen, sind an der Erdoberfläche chemisch instabil. Vermutlich hat sich diese Anomalie Dutzende Kilometer tiefer gebildet – im Erdmantel, der mittleren Schicht unseres Planeten, in die der Mensch noch nie direkt vorgedrungen ist. Ein plattentektonischer Unfall vor etwa 80 Millionen Jahren hat das Gestein ans Tageslicht gebracht, wo es nun, da es den Elementen ausgesetzt ist, langsam, aber sicher geochemisch zerfällt …
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