Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Inklusion: Auf der Bühne ist jeder wichtig

Kinder und Jugendliche mit schweren Behinderungen sind in allen Lebensbereichen auf Unterstützung angewiesen. Wie kann ihre Inklusion gelingen?
Schule

Edvard Griegs "Morgenstimmung" erfüllt die Aula der Oberlinschule in Wetter an der Ruhr. Die Musik schwillt an – und plötzlich geht die Sonne auf: Über und über in goldene Folie gehüllt kommen zwei Mädchen in die Mitte des Raums. Langsam und würdevoll schiebt Sina* Allas Rollstuhl. Alla sieht in die Luft, den Mund leicht geöffnet, wie meistens. Doch als sie ihren großen Auftritt als Sonne hat, huscht für einen Moment ein Strahlen über ihr Gesicht.

Tanzpädagogin Stefanie Katzer wirkt zufrieden. Seit Beginn des Schuljahrs erarbeitet sie mit der bunt gemischten Schülergruppe das norwegische Feenmärchen "Peer Gynt", vertont vom Komponisten Edvard Grieg (1843 – 1907). Die dritte Klasse einer nahe gelegenen Grundschule probt dabei gemeinsam mit den schwerstbehinderten Schülern der Oberlinschule, eine Förderschule der Evangelischen Stiftung Volmarstein. Die meisten dieser Jungen und Mädchen sitzen im Rollstuhl, haben starke kognitive Einschränkungen, können nicht sprechen. Doch auf der Bühne ist jeder wichtig und bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein. "Auf den ersten Blick hat man vielleicht den Eindruck, dass manche Kinder kaum etwas davon mitbekommen, was um sie herum passiert. Aber das stimmt nicht: Sie hören die Musik, spüren die Atmosphäre und erfahren sich als Teil einer Gruppe", sagt Stefanie Katzer. "Zum Beispiel wären viele unserer Choreografien ohne Rollstühle nicht möglich."

Jeden Mittwochmorgen ist Theaterzeit. Pünktlich um 10.15 Uhr kommen die 26 Drittklässler an der Oberlinschule an. Im Begrüßungskreis sitzen Förder- und Grundschüler nebeneinander. Die Grundschüler schwatzen miteinander, während die Oberlinschüler von zehn Lehrern und Integrationshelfern umsorgt werden. Braucht noch jemand eine frische Windel? Und wessen Magensonde meldet mit beharrlichem Piepsen, dass ein Schlauch verklemmt ist? Joscha wirft aufgeregt den Kopf hin und her. Er scheint inzwischen zu wissen, dass an diesen Tagen etwas Besonderes passiert. Seine Sitznachbarin Inka nimmt seine Hand: "Gleich geht es los." Hakan probiert unterdessen seine Sprachfähigkeiten aus. "Alles klar?", fragt er seinen Nebensitzer Marco. Der wendet sich dem munteren kleinen Jungen im Rollstuhl zu, stellt eine Gegenfrage. Hakan grinst ihn an. Eine Antwort gibt er nicht. Der Achtjährige hat in der Schule sprechen gelernt, kann inzwischen kurze Sätze formulieren, seinen Namen sagen und sogar einige Farben benennen. Ob er auf Fragen passend antwortet, scheint aber vom Zufall abzuhängen. ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Lernen - Das Gedächtnis im Schlaf trainieren

Im Schlaf unbewusst wahrgenommene Reize können die Erinnerungsfähigkeit verbessern. Lassen sich Methoden der Hirnstimulation auch nutzen, um die Folgen neurologischer und psychischer Erkrankungen zu lindern? Außerdem: Wie lernt man Fremdsprachen am besten und erhöht somit seine Sprachkompetenz? Der Psychologe Mitja Back erklärt, was die narzisstische Persönlichkeit im Kern ausmacht und wie man am besten mit Narzissten umgeht. Laut einer populären Ansicht können psychische Störungen ansteckend sein – ähnlich wie eine Viruserkrankung. Was ist an dem Vergleich dran? Die Intelligenz von Tieren zu erforschen, funktioniert nur, wenn der Mensch sich dabei nicht in den Mittelpunkt stellt. Wie kann der Abschied von einer anthropozentrischen Verhaltensforschung gelingen?

Spektrum Kompakt – Schlafen und Träumen

Ob man morgens von einem mitreißenden Traum erzählt oder doch über Schlaflosigkeit klagt, hat verschiedene Einflussgrößen: Unter anderem verraten das Alter und die mentale Gesundheit, wie gut man schläft. Und wer seinen Schlaf beobachtet, kann darin sogar Vorboten künftiger Erkrankungen erkennen.

Spektrum Kompakt – Abenteuer Familie

Miteinander leben und gemeinsam aufwachsen: Der Familienalltag bedeutet ein intimes Miteinander, das in guter Erinnerung bleiben will. Denn das Netzwerk aus Eltern und Geschwistern flicht Verbindungen solcher Art, die auch Jahre später noch prägend sein werden - ob positiv oder negativ.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Lelgemann, R. et al.:Forschungsbericht, Qualitätsbedingungen schulischer Inklusion für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland, 2012.

Wagner, M.: Sind sie der Rest? Kinder und Jugendliche mit schwerer Behinderung in einem inklusiven Schulsystem. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 12, S. 496 – 501, 2013

Klemm, K.:Inklusion in Deutschland: Daten und Fakten. In: Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2015

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland: Sonderpädagogische Förderung in Schulen 2005 bis 2014. In: Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz 210, Berlin 2016

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.