Klimawandel : Gefährlicher Wetterverstärker
Das Wetter spielt verrückt, hört man immer häufiger. Und tatsächlich haben sich gerade in den letzten Jahrzehnten verheerende Wettereignisse im Sommer gehäuft: beispielsweise die Hitzewelle in Europa im Jahr 2003, Waldbrände in Russland 2010 und die gleichzeitigen Überflutungen in Pakistan, die zahlreiche Todesopfer forderten. Während des Hitzesommers 2018 in Mitteleuropa wüteten auch in Kalifornien Waldbrände, und zeitgleich wurde der Nordosten der USA von starken Regenfällen und Überflutungen heimgesucht. Das ist kein Zufall, wie meine Kollegen und ich glauben: Denn all diesen Vorfällen gemeinsam war ein ungewöhnliches Verhalten des Jetstreams. Dieser Luftstrom weht als ein schmales Band in acht bis zwölf Kilometer Höhe von West nach Ost rund um die Nordhalbkugel etwa über Mitteleuropa und weiter entlang der Grenze zwischen den USA und Kanada. Manchmal bewegt er sich relativ geradlinig, er kann aber auch große s-förmige Kurven nach Norden und Süden beschreiben. Während sich solche Biegungen vorwärtsschlängeln, befördern sie warme Luft nach Norden oder kühle Luft nach Süden, was dort jeweils Niederschläge verursacht. So bestimmt der Jetstream unser tägliches Wetter.
Während der genannten Wetterextreme verhielt sich der Jetstream anders als sonst: Seine Kurven dehnten sich außerordentlich weit nach Norden und Süden aus – und statt wie gewöhnlich weiter in Richtung Osten zu ziehen, blieben sie an Ort und Stelle stehen. Je ausladender die Kurve, desto extremer wird das Wetter in den Regionen, die der nördliche Wellenberg beziehungsweise das südliche Wellental einschließen. Bleiben die Wellen dann stehen, wie zum Beispiel im Sommer 2018 in den USA, bekommen die Gegenden, die sich direkt unterhalb der Kurven des Jetstreams befinden, je nach ihrer Lage tagelang heftigen Regen oder sengende Hitze zu spüren. Die Folge sind Rekordfluten beziehungsweise Dürren, Hitzewellen und Waldbrände …
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