Diagnostik: Das Leiden erschnüffeln
Dieser ziegenartige Geruch – behalten Sie ihn im Gedächtnis. Es ist der Geruch der Schizophrenie«, raunt Hannibal Lecter in dem 1988 erschienenen Thriller »Das Schweigen der Lämmer«. Was nach dem Hirngespinst eines Wahnsinnigen klingt, basiert auf alten Gerüchten. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kolportierten Pflegekräfte in Psychiatrien, bestimmte Patienten würden einen eigentümlichen Geruch ausströmen. Viele Jahre später gingen Forscher der Sache auf den Grund und stellten fest: Vermutlich gibt es ihn tatsächlich, den »Duft der Schizophrenie«.
Dass manche Krankheiten mit einem veränderten Körpergeruch einhergehen, wusste schon der griechische Arzt Hippokrates um 400 v. Chr. Er stellte Diagnosen anhand des geruchlichen Eindrucks von Urin, Schweiß und Auswurf. »Wenn der Urin stinkt, gar zu dünn oder zu dick ist und schwarz von Farbe, so kann sich der Kranke allmählich auf seine letzte Reise vorbereiten«, heißt es in einer seiner Schriften. Der Atem von Patienten diente ihm als weiterer Hinweis auf das Leiden des Betreffenden. So beschrieb Hippokrates als Erster den nach Fäulnis riechenden »foetor hepaticus« (»Hauch des Todes«), der noch heute als Zeichen von Leberinsuffizienz gilt…
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