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Weiße Masse: Lernen verbindet

Sobald wir etwas Neues lernen, verändert sich unser Gehirn. Von diesen Umbauarbeiten sind nicht nur die "grauen Zellen" betroffen, die Neurone der Groß­hirnrinde. Wie die Neurowissenschaftler Jan Scholz und Miriam Klein berichten, erweist sich auch die so genannte weiße Masse als äußerst wandlungsfähig.
Denkakrobatik
Endlich geschafft! Nach zwei Wochen täglichem Training kann der 23-jährige Aaron jonglieren. Zuerst wollte es überhaupt nicht klappen; immer wieder fielen die Bälle zu Boden. Doch dann hat es plötzlich "Klick gemacht", und alles lief – flog – rund. Genau­so erging es der 14-jährigen Sarah, die ihre neuen Ballettschritte zunächst hart trainieren musste – dann tanzte es sich wie von selbst. Auch der 65-jährige Thomas, der sich als Rentner noch einmal dem Schachspiel zugewandt hatte, machte nach und nach erstaunliche Fortschritte: Nach intensivem Üben vor dem Computer seines Enkels bekam er ein Gespür für die richtigen Züge.
Ob motorisches oder kognitives Lernen – was hat sich in den Gehirnen von Aaron, Sarah und Thomas verändert, als sie die jeweiligen Bewegungsabläufe oder Schachzüge einstudierten? Warum brauchten sie dafür eine individuelle Übungsphase?
Unsere Kultur basiert auf der Weitergabe von Wissen und Fähigkeiten. Ständig erwerben wir neue Kenntnisse und Fertigkeiten. Doch erstaunlicherweise wissen Forscher immer noch wenig darüber, was genau dabei im Kopf geschieht: Wird die bereits bestehende Maschinerie der Hirnzellen jeweils angepasst, oder werden komplett neue Verarbeitungseinheiten geschaffen und integriert? Verändert sich also nur die Kommunikation zwischen den Neuronen, oder wandelt sich auch die Struktur des Gehirns, die neuronale Hardware, beim Lernen?
Um dies beantworten zu können, müssen Forscher den Aufbau des Denkorgans kennen ...

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Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

Waschbären haben sich in Europa rasant verbreitet – die einen finden sie niedlich, andere sind nur noch genervt, weil die Tiere den Müll plündern oder in den Dachboden einziehen. Dazu kommen Risiken für Gesundheit und Natur. Wie stark schaden sie der heimischen Tierwelt und uns Menschen?

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Gehirn&Geist – Lernen - Das Gedächtnis im Schlaf trainieren

Im Schlaf unbewusst wahrgenommene Reize können die Erinnerungsfähigkeit verbessern. Lassen sich Methoden der Hirnstimulation auch nutzen, um die Folgen neurologischer und psychischer Erkrankungen zu lindern? Außerdem: Wie lernt man Fremdsprachen am besten und erhöht somit seine Sprachkompetenz? Der Psychologe Mitja Back erklärt, was die narzisstische Persönlichkeit im Kern ausmacht und wie man am besten mit Narzissten umgeht. Laut einer populären Ansicht können psychische Störungen ansteckend sein – ähnlich wie eine Viruserkrankung. Was ist an dem Vergleich dran? Die Intelligenz von Tieren zu erforschen, funktioniert nur, wenn der Mensch sich dabei nicht in den Mittelpunkt stellt. Wie kann der Abschied von einer anthropozentrischen Verhaltensforschung gelingen?

  • Quellen
Bengtsson, S. L. et al.:Extensive Piano Practicing Has Regionally Specific Effects on White Matter Development. In: Nature Neuroscience 8(9), S. 1148-1150, 2005.

Boyke, J. et al.:Training-Induced Brain Structure Changes in the Elderly. In: The Journal of Neuroscience 28(28), S. 7031-7035, 2008.

Demerens, C. et al.:Induction of Myelination in the Central Nervous System by Electrical Activity. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 93(18), S. 9887-9892, 1996.

Draganski, B et al.:Changes in Grey Matter Induced by Training. In: Nature 427(6972), S. 311-312, 2004.

Hihara, S. et al.:Extension of Corticocortical Afferents into the Anterior Bank of the Intraparietal Sulcus by Tool-Use Training in Adult Monkeys. In: Neuropsychologia 44(13), S. 2636-2646, 2006.

Scholz, J. et al.:Training Induces Changes in White-Matter Architecture. In: Nature Neuroscience 12(11), S. 1370-1371, 2009.

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