Händigkeit: Spurensuche eines Linkshänders
Kalt und glibberig fühlt sich das Gel an, dass die Neurowissenschaftler Sebastian Ocklenburg und Gesa Berretz auf meine Kopfhaut träufeln. Mit stumpfen Nadeln injizieren sie in jede der 64 Elektroden der EEG-Haube, die ich trage, einen Tropfen. Nur so können sie die elektrischen Impulse messen, die die Milliarden Nervenzellen meines Gehirns abfeuern. Auf einem Bildschirm direkt vor mir sehe ich, wie sich 64 Lampen nach und nach grün färben. Schließlich kann es losgehen: Ich lehne mich nach vorn und lege mein Kinn auf einem kleinen Holzbrett ab, das über eine solide Stahlkonstruktion am Schreibtisch befestigt ist. »Jetzt bitte keine großen Bewegungen mehr, möglichst wenig blinzeln und nicht die Kiefer aufeinanderpressen«, sagt Ocklenburg und verschwindet im Nebenraum. Durch ein Fenster sehe ich, wie er vor zwei Monitoren Platz nimmt. »Bereit?«, fragt er. Ich hebe meine Daumen und das Experiment kann beginnen.
Ich bin in einem Labor der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und werde gleich überprüfen, wie viel von einem Linkshänder in mir steckt. Doch der Besuch bei Sebastian Ocklenburg ist mehr als das. Er fühlt sich nicht nur an wie das Ziel einer intensiven journalistischen Recherche – sondern auch einer persönlichen Reise …
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