Technik: Virtuelle Therapie gegen Schmerzen
Judy macht einen rastlosen Eindruck. Völlig außer Atem sitzt die 57-Jährige mit dem kurzen dunkelgrauen Haar auf einem Stuhl, ihr rechtes Bein baumelt über ihrem Gehstock. Judy leidet unter ständigen, zermürbenden Schmerzen: an den Gelenken, am Rücken, an wechselnden Stellen im ganzen Körper. Zudem wird sie praktisch täglich von Migräneattacken geplagt. Bis 2008 war sie als Führungskraft in einem großen Elektronikunternehmen angestellt, inzwischen kann sie gar nicht mehr arbeiten. Oft sind ihre Schmerzen so stark, dass sie es nicht einmal aus dem Bett schafft.
Täglich nimmt sie rund 20 verschiedene Medikamente ein, darunter Schmerzmittel, Antidepressiva, Beruhigungsmittel sowie ein Pflaster, das eine hohe Dosis des Opioids Fentanyl abgibt. Da auch Letzteres ihre Pein nicht zu lindern vermag, versucht sie nun, wieder davon wegzukommen. Über Monate hat ihr Arzt die Fentanyldosis kontinuierlich verringert; trotzdem leidet sie nun auch noch unter Entzugssymptomen, die sich in Form von Schüttelfrost und Angstzuständen bemerkbar machen. Auf Grund neuer, strengerer Vorschriften kündigte ihre Schmerzklinik dann vor einiger Zeit an, künftig überhaupt keine Opioide mehr verschreiben zu wollen – und so landete sie schließlich bei den Pain Consultants of East Tennessee (PCET) in Knoxville.
Ihr behandelnder Arzt Ted Jones bezeichnet Patienten wie Judy als "Flüchtlinge". Mit ihrem Schicksal ist sie längst nicht allein: Mehr als 100 Millionen Amerikaner klagen über anhaltende Schmerzen. Damit befinden sie sich mittlerweile im Spannungsfeld zwischen zwei scheinbar gegenläufigen Gesundheitsinteressen: der Behandlung chronischer Schmerzen und der Bekämpfung der grassierenden Opioidabhängigkeit ...
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