Aufmerksamkeit: Mut zur Lücke
Die Westernikone John Wayne war bekanntermaßen schnell – viel zu schnell für gemeine Banditen, manchmal aber auch zu schnell für Filmkameras. Während er auf dem Kutschbock durch die Prärie jagte und seine Pferde zu wildem Galopp antrieb, drehten sich die Speichenräder in immer höherem Tempo. Doch auf einmal schienen sie stillzustehen – und fingen dann sogar noch an, sich rückwärtszudrehen.
Das als Wagenradillusion bekannte Phänomen tritt auf, wenn die sequenzielle Bildaufnahme eines Films mit den Speichen der Räder durcheinanderkommt. Die normale Laufgeschwindigkeit eines Films beträgt 24 Bilder pro Sekunde. Bewegt sich das Rad nun so schnell, dass von Schnappschuss zu Schnappschuss genau eine Speiche auf die nächste fällt, scheint das Rad auf einmal stillzustehen. Sich rückwärtsdrehende Räder sehen wir, wenn die Verschiebung der Speichen stets ein wenig gegen den Uhrzeigersinn versetzt ist. Unsere Wahrnehmung verfährt dann nach dem "Gesetz des nächsten Nachbarn" und rekonstruiert die Bewegung anhand der jeweils nächstgelegenen Speiche.
Erstaunlicherweise tritt diese Illusion aber nicht nur im Film auf – auch ganz ohne Zelluloid kommt es bisweilen zu einem "realen" Wagenradeffekt. Beobachten lässt er sich zum Beispiel auf Flugplätzen beim Starten von Hubschraubern oder auf der Autobahn, wenn uns ein Fahrzeug überholt, dessen Felgen sich scheinbar rückwärtsdrehen ...
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