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Astronomie und Praxis: Monatsthema: R Aquarii: Stellares Kammerflimmern

Auf den ersten Blick ist R Aquarii nur ein unscheinbarer veränderlicher Stern im Wassermann. Doch sein Lichtwechsel zeugt von einer höchst ungleichen stellaren Beziehung zweier eng benachbarter Partner, die in den kommenden Monaten in eine besonders interessante Phase tritt.
Ausbruch eines symbiotischen Sterns

Manchmal lohnt sich ein zweiter Blick. Das gilt auch für den Stern R Aquarii im Sternbild Wassermann (lateinisch: Aquarius), der ein seit Langem bekannter veränder­licher Stern ist. Seine Helligkeitsschwankungen verhalten sich bei oberfläch­licher Betrachtung wie das übliche Auf und Ab der Leuchtkraft eines typischen Sterns mit langperiodischem Lichtwechsel: Die scheinbare Helligkeit des Lichtpunkts variiert mit einer Periode von 387 Tagen zwischen 11 und 6 mag. Somit ist der Stern im Maximum unter einem dunklen Himmel gerade noch mit bloßem Auge, im Minimum jedoch nur mit einem Tele­skop sichtbar. Veränderliche Sterne, deren Helligkeit auf diese Weise schwankt, werden nach der Namens­geberin dieser Klasse auch als Sterne des Mira-Typs bezeichnet. Mira (lateinisch für: die Wundersame) ist ein seit dem 16. Jahrhundert bekannter Veränderlicher im benachbarten  und 9,3 mag.

Überwacht man R Aquarii über mehrere Jahre hinweg und trägt die beobachteten Helligkeiten in Abhängigkeit von der Zeit auf, dann offenbart die so erhaltene Lichtkurve einige für Mira-Sterne untypische Eigenschaften. Denn alle vier Jahrzehnte gerät R Aquarii aus dem Takt: Die Helligkeitsmaxima fallen dunkler aus, die Minima manchmal heller, manchmal ebenfalls dunkler. Rund acht Jahre dauert dieses stellare Kammerflimmern, dann kehrt der Stern zu seiner normalen Lichtkurve zurück …

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Exoplaneten – Überlebenskünstler um Weiße Zwerge

Mit dem James-Webb-Teleskop wurden wahrscheinlich zwei Weiße Zwerge entdeckt, die von ihren Planeten nach wie vor umkreist werden – wir stellen diese kuriosen Systeme vor und beenden mit dem Bericht über den Parque Astronómico in der chilenischen Atacama unsere dreiteilige Serie »Observatorien«. Neue Erkenntnisse zu Beteigeuze erklären, warum seine stabile Helligkeitsperiode momentan doppelt so schnell schwankt wie zuvor. Darüber hinaus nehmen wir Sie mit in das umgebaute Kepler-Museum in Regensburg und verraten Ihnen, wo Sie im Dezember die Bedeckung des Mars durch den Mond am besten beobachten können.

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

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