Musik in der Rehabilitation: Der Rhythmus des Gehens
Zuerst klingt es wie ein ganz normaler, schneller Schlagzeug-Beat. Doch hin und wieder fehlt der erste tiefe Schlag, der den Beginn eines neuen Takts markiert. Dann klingt der Rhythmus seltsam abgehackt. Und zwar nicht nur für Erwachsene: Bereits das Gehirn von zwei Tage alten Babys registriert den ausgelassenen Schlag. Im EEG zeigt sich ein charakteristisches Muster, das stets auftritt, wenn etwas Unerwartetes passiert. Unser Verständnis für Rhythmen ist uns also buchstäblich in die Wiege gelegt.
Mit sieben Monaten kann ein Säugling verschiedene Taktarten unterscheiden. Das zeigte eine Studie der kanadischen Psychologinnen Laurel Trainor und Jessica Phillips-Silver. Sie bewegten sich mit Babys auf dem Arm zu einem unbetonten Schlagzeugrhythmus und wiegten die Kinder dabei entweder im Zweiviertel- oder im Dreivierteltakt. Anschließend spielten sie den jungen Probanden zwei Aufnahmen vor, bei denen derselbe Beat durch unterschiedliche Betonungen entweder einem Marsch oder einem Walzer entsprach. Die Babys hörten jener Taktart länger zu, in der die Forscherinnen zuvor mit ihnen getanzt hatten. Durch die Bewegung konnten die Babys sich also den Rhythmus einprägen.
Sich passend zum Takt einer Melodie zu bewegen, erscheint Erwachsenen selbstverständlich. Tatsächlich erfordert diese Fähigkeit aber eine komplexe Vernetzung von Hirnarealen. Denn dafür müssen wir nicht nur Tonlängen und Lautstärken registrieren, sondern auch die passenden Bewegungen präzise planen und ausführen ...
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