Soziale Kognition: Neuronale Wahlprognose
Stellen Sie sich vor, Sie fliegen für einen Kurztrip ins nordspanische Bilbao. Zur Mittagszeit erreichen Sie den Plaza Nueva mit seinen charmanten Bars und Tavernen. Im Restaurant erwartet Sie eine für Mitteleuropäer ungewohnte Herausforderung: Baskische Mahlzeiten sind geprägt von Pintxos, pikanten Minisnacks bestehend aus kleinen Baguettescheiben, die mit diversen Gemüse-, Fleisch- und Fischsorten in unterschiedlichsten Kombinationen belegt sind. Für welche Sorte sollen Sie sich bei diesem Reichtum an Farben, Formen und Texturen entscheiden?
Zum Glück ist die Pintxosbar ein geselliger Ort. Ein Blick auf den Teller Ihres Gesprächspartners verrät Ihnen, dass die unscheinbare Makrelen-PfefferschotenVariante besonders gut zu schmecken scheint. Sofort nutzen Sie diese Information für Ihre eigene Wahl. Psychologen nennen das soziales Lernen oder Beobachtungslernen.
Solche sozialen Beobachtungen helfen uns nicht nur, eigene Entscheidungen zu treffen, sondern auch, das Handeln anderer vorherzusagen – eine kognitive Fähigkeit, die als Theory of Mind bekannt ist. Nehmen wir an, Sie treffen Ihren Gesprächspartner aus der Pintxosbar am Abend in einem anderen Lokal wieder. Während Sie an der Theke warten, sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge bereits das Gericht, das er voraussichtlich wählen wird, noch bevor er seine Bestellung aufgibt. Bestätigt sich Ihr Verdacht, freuen Sie sich insgeheim über ...
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