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Spiegelneurone: Verblassender Mythos

Die Entdeckung der Spiegelneurone jährt sich 2022 zum 30. Mal. Zeit für einen Blick in den Rückspiegel: Was wissen wir heute über die berühmten Nervenzellen? Konnten sie die hohen Erwartungen erfüllen, die die beteiligten Wissenschaftler damals an sie stellten?
Makake betrachtet sich im Spiegel

Sommer 1992 – die Sonne brütet über Parma. Ein Affe wartet in einem Labor des Istituto di Fisiologia Umana darauf, dass die Wissenschaftler aus ihrer Mittagspause zurückkehren. Der verkabelte Makak ist an ein Gerät angeschlossen, welches die Aktivität von Neuronen im motorischen Kortex aufzeichnet und jedes Mal dann ein Surren von sich gibt, wenn er nach Nahrung greift. Langsam trudelt die Gruppe um Giacomo Rizzolatti aus der Kantine ein. Ein Doktorand schleckt noch gemütlich an seinem Eis, bevor es zurück an die Arbeit geht. Als er die Kugel im Sichtfeld des Affen zum Mund führt, geschieht etwas, das die Hirnforschung für immer verändern soll: Der Apparat schlägt an, obwohl sich das Versuchstier nicht regt. Jene Nervenzellen, die eigentlich feuern, wenn der Makak selbst Essen zum Maul führt, reagieren auch bei der bloßen Beobachtung derselben Bewegung! Und die Entdeckung der Spiegelneurone nimmt ihren Lauf.

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  • Quellen

Bekkali, S. et al.: Is the putative mirror neuron system associated with empathy? A systematic review and meta-analysis. Neuropsychology Review 31, 2021

Binder, E. et al.: Lesion evidence for a human mirror neuron system. Cortex 90, 2017 Di Pellegrino, G. et al.: Understanding motor events: a neurophysiological study. Experimental Brain Research 91, 1992

Heyes, C., Catmur, C.: What happened to mirror neurons? Perspectives On Psychological Science 17, 2021

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