Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Menschenevolution: Die ersten Steinwerkzeuge

Lange bevor mit der Gattung Homo Menschen auftraten, scheinen Homininen schon Steine zum Schneiden zurechtgeschlagen zu haben. Wieso setzte sich das damals noch nicht durch?
Fund von 3,3 Millionen Jahren alten Steinwerkzeugen

Heute ist das Leben für Menschen an den nordwestlichen Ufern des Turkanasees hart und entbehrungsreich. Das unwirtliche, karge Land im Norden Kenias bietet wenig Trinkwasser und kaum noch Wild. Die Tur­kana sind Hirtennomaden. Sie halten Ziegen, Schafe, Rinder, Esel, zuweilen auch ein Kamel. Vor einigen Millionen Jahren sah es hier jedoch völlig anders aus. Die Region war feuchter, grüner und voller Tiere – vermutlich eine ideale Umwelt für die Vorfahren der Menschen.

Den von ihnen anfertigten Steingeräten ist die französische Archäologin Sonia Harmand von der Stony Brook University (US-Bundesstaat New York) auf der Spur. An diesem frühen Julimorgen 2016 sitzt sie draußen an einem Klapptisch und zeigt mir ein Fragment, nicht größer als ein Fingernagel. Niemals hätte ich diesen graubraunen Stein für etwas Besonderes gehalten.

Neben der Forscherin arbeiten 15 Leute mit kleinen ­Hämmern und Meißeln im "Backofen", einer flachen Grube in einem leicht ansteigenden Hang. Sie kommen aus Kenia, Frankreich, den USA und England. Um kein vielleicht ­aufschlussreiches Steinstück zu übersehen, lockern sie das gelbbraune Sediment vorsichtig schichtweise. Noch hält eine schwache Brise die Wasserflaschen, die in einer Akazie hängen, einigermaßen kühl. Doch zum Nachmittag wird die Temperatur an dieser Ausgrabungsstätte, Lomekwi 3, 40 Grad Celsius erreichen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum der Wissenschaft – 50 Jahre Lucy

Vor 50 Jahren wurde in Äthiopien ein hervorragend erhaltenes Teilskelett von Australopithecus afarensis entdeckt. Auch ein halbes Jahrhundert nach seiner Entdeckung gilt das 3,2 Millionen Jahre alte Fossil immer noch als Urmutter aller Menschen. Doch »Lucy« hat Konkurrenz bekommen. Außerdem im Heft: Ein neues Quantenparadoxon löst Kontroversen aus. Der Drehimpuls eines Teilchens scheint sich von diesem zu lösen und sich körperlos zu bewegen – aber ist das wirklich so? Nanokapseln, wie jene der RNA-Impfstoffe, sollen die Medizin revolutionieren. Doch immer wieder tritt durch die Nanomedikamente eine gefährliche Immunreaktion auf. Was steckt dahinter? Nördlich von Berlin untersucht ein Forschungsprojekt, wie sich trockengelegte Moore wiedervernässen lassen. Schließlich stellen wir in der Rubrik »Forschung Aktuell« die Nobelpreisträger für Physik, Chemie und Medizin oder Physiologie sowie deren bahnbrechende wissenschaftliche Beiträge vor.

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Spektrum Kompakt – Geheimnisvolle Welt der Meere

So malerisch das Meer auf Urlaubsfotos aussieht, so wichtig ist es für das Klima und die Biodiversität, zumal vieles noch unerforscht ist. Doch durch den Klimawandel ändern sich auch die Lebensbedingungen in Meeren und Ozeanen – mit verheerenden Folgen.

  • Quellen

Harmand, S. et al.: 3.3-Million-Year-Old Stone Tools from Lomekwi 3, West Turkana, Kenya. In: Nature 521, S. 310-315, 2015

Proffitt, T. et al.: Wild Monkeys Flake Stone Tools. In: Nature 539, S. 85-88, 2016

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.