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Embodiment: Lernen mit dem Körper

Ob Mathematik oder Fremdsprachenunterricht: Wenn Schüler beim Lernen ihren gesamten Körper einsetzen dürfen, funktioniert auch die Geistesarbeit besser!
Grundschülern mit selbst gebauten großen Molekülen

Seit Jahrzehnten versuchen Experten Lehren und Lernen an unseren Bildungsinstitutionen zu verbessern. In der Frühpädagogik hat sich die Erkenntnis bereits durchgesetzt, dass der Körper als Ganzes ein effizientes Lernwerkzeug darstellt. So wird im Kindergarten gebaut und geknetet, gesungen, getanzt oder Natur­wissenschaft mit Wasser, Gras und Matsch betrieben. An den Schulen aber bleibt die Wissensvermittlung meist auf ihren traditionellen Prinzipien sitzen: Zuhören, Lesen, Schreiben. Lehrkräfte integrieren mit höher werdender Klassenstufe immer seltener leibliche Erfahrungen in den Lehr- und Lernprozess. Dabei beweisen psychologische und neurowissenschaftliche Studien, dass Schüler Fremdsprachen und sogar Mathematik mit entsprechendem Körpereinsatz leichter lernen.

Zum Beispiel im Geometrieunterricht: Hier ist räumliches Denken gefragt, also das Vermögen, Beziehungen zwischen Raum und Objekten zu verstehen – eine für die Schulkarriere und den Erfolg in technischen Berufen nachweislich wichtige Fähigkeit. Allerdings galt das räumliche Vorstellungsvermögen in den vergangenen Jahrzehnten als Veranlagung: »Der eine kann’s besser, der andere schlechter.« Daher setzen im gegenwärtigen Unterricht Lehrer meist voraus, dass der Schüler bereits gut räumlich denken kann – oder falls nicht, sich daran ohnehin wenig ändern lässt. Doch das ist falsch, wie eine Metaanalyse durch das Team um David Uttal von der Northwestern University 2013 ergab. »Räumliches Denken kann man durch ein kurzes Training verbessern«, so die Forscher, nachdem sie 217 Studien an Kindern und Erwachsenen ausgewertet hatten ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Licht - Wie es unser Denken beflügelt

Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, machen wir es uns gern mit Lichterketten und Kerzen gemütlich. Dabei hellt Licht nicht nur die Stimmung auf: Dank seines Einflusses auf die Hirnfunktion kann das Denken profitieren. Daneben berichten wir, wie Einzelkinder wirklich sind, oder wie Blase und Gehirn beim Urinieren zusammenarbeiten und was es mit dem Harndrang auf sich hat. Unser Artikel über Sigmund Freund widmet sich der unrühmlichen Geschichte der Psychologie und Psychotherapie unterm Hakenkreuz. Im Interview gibt die Psychologin Gilda Giebel Einblicke in den Alltag in der Sicherungsverwahrung. Sie behandelte dort als systemische Therapeutin die brutalsten Männer Deutschlands.

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum der Wissenschaft – Vielfältige Quanten

Wir tauchen ein in die Welt der Quanten, die uns noch immer zahlreiche Rätsel aufgibt. Forscher entwickeln ständig neue Modelle und hinterfragen Grundlegendes, wie beispielsweise das Konzept der Zeit. Gleichzeitig macht die Entwicklung neuer Quantencomputer große Fortschritte und könnte unsere Verschlüsselungssysteme bedrohen. Experten arbeiten an neuen Methoden, um unsere Daten zu schützen. Erfahren Sie, wie diese Herausforderungen gemeistert werden und ob Kryptografen den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen können.

  • Quellen

Bergmann, K., Macedonia, M.: A Virtual Agent as Vocabulary Trainer: Iconic Gestures Help to Improve Learners’ Memory Performance. In: K. Bergmann & M. Macedonia (Hg.), S. 139–148, Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, 2013

Berwick, R. C. et al.: Evolution, Brain, and the Nature of Language. In: Trends in Cognitive Science Volume 17(2), S. 89–98, 2013

Cook, S. W. et al.: Hand Gesture and Mathematics Learning: Lessons from an Avatar. In: Cognitive Science 41, S. 518–535, 2017

Engelkamp, J. et al.: Memory of Self-Performed Tasks: Self-Performing during Recognition. In: Memory & Cognition 22(1), S. 34–39, 1994

Goldin-Meadow, S. et al.: What the Teacher's Hands Tell the Student's Mind about Math. In: Journal of Educational Psychology, 91(4), S. 720–730,1999

González, J. et al.: Reading Cinnamon Activates Olfactory Brain Regions. In: Neuroimage, 32(2), S. 906–912, 2006

Hauk, O. et al.: Somatotopic Representation of Action Words in Human Motor and Premotor Cortex. In: Neuron, 41(2), S. 301–307, 2004

Macedonia, M., Knösche, T.: Body in Mind: How Gestures Empower Foreign Language Learning. In: Mind, Brain, and Education, 5(4), S. 196–211,2011

Macedonia, M., Mueller, K.: Exploring the Neural Representation of Novel Words Learned through Enactment in a Word Recognition Task. In: Frontiers in Psychology 7, 953, 2016

Macedonia M. et al.: Imitation of a Pedagogical Agent’s Gestures Enhances Memory for Words in Second Language. In: Science Journal of Education, 2(5), S. 162–169, 2014

Macedonia, M. et al.: The Impact of Iconic Gestures on Foreign Language Word Learning and its Neural Substrate. In: Human Brain Mapping 32, S. 982–998, 2011

Mayer, K. M. et al.: Visual and Motor Cortices Differentially Support the Translation of Foreign Language Words. In: Current Biology 25(4), S. 530–535, 2015

Nathan, M. J. et al.: Actions Speak Louder with Words: The Roles of Action and Pedagogical Language for Grounding Mathematical Proof. . In: Learning and Instruction 33, S. 182–193, 2014

Nathan, M. J. et al.: Grounded and Embodied Mathematical Cognition: Promoting Mathematical Insight and Proof Using Action and Language. In: Cognitive Research: Principles and Implications, 2(1), 9, 2017

Newman, S. D. et al: An fMRI Study of the Impact of Block Building and Board Games on Spatial Ability. In: Frontiers in Psychology,(7)1278, 2016

Quinn-Allen, L.: The Effects of Emblematic Gestures on the Development and Access of Mental Representations of French Expressions. In: The Modern Language Journal, 79(4), S. 521–529, 1995

Uttal, D. et al.: The Malleability of Spatial Skills: a Meta-Analysis of Training Studies. In: Psychological Bulletin, S. 352–402, 2012

Wilson, M.: Six Views of Embodied Cognition. In: In: Psychonomic Bulletin & Review 9, S. 625–636, 2002

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