News: Anatomie des Lachens
Das fragten sich Vinod Goel und Raymond Dolan vom Wellcome Department of Cognitive Neurology des Londoner Institute of Neurology. Sie erzählten ihren 14 Versuchspersonen semantische und phonetische Witze und beobachteten über Magnetresonanz-Spektroskopie, welche Hirnareale sich regten.
Hörten die Probanden einen semantischen Witz, dann waren bestimmte Bereiche im hinteren Temporallappen der Großhirnrinde aktiv, die auch für das Wortverständnis zuständig sind. Amüsierten sie sich dagegen über einen phonetischen Scherz, dann feuerten zunächst die Nervenzellen des linken inferioren präfrontalen Cortex sowie der so genannten Insel, die auf der Grenze zwischen Frontal- und Temporallappen liegt. Diese Areale verarbeiten auch Klänge und Geräusche.
Diese Hirnregionen waren jedoch nicht aktiv, wenn die Wissenschaftler die Pointe zerstörten, indem sie beispielsweise das wirkliche finnische Wort für "Sonnenuntergang" nannten. Andererseits gab es nur eine Hirnregion, die auf einen verstandenen Witz reagierte. Egal ob semantisch oder phonetisch, der mediane ventrale präfrontale Cortex arbeitete, sobald die Versuchspersonen schmunzelten. "Unabhängig von der Art des Witzes ist das gleiche System betroffen", erklärt Dolan.
Interessanterweise arbeitet diese "Humorregion" auch bei anderen angenehmen Gefühlen, wie nach Erhalt einer Belohnung. Offensichtlich scheint sich das Gehirn selbst zu belohnen, indem es sich über einen Witz amüsiert. Daher ist Lachen gesund, glaubt Dolan und betont: "Für manche Leute ist es fast wie eine Droge."
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