News: Bakterientod ohne Antibiotika
Und diesen Trick hat sich nun ein Forschungsteam um den Mikrobiologen Vincent Fischetti von der Rockefeller University zu Nutze gemacht. Sie isolierten das Enzym aus einer bestimmten Gruppe der Phagen, die nur Streptokokken A befallen. Denn auch Phagen sind wählerisch und entern nur bestimmten Bakterien. Um die Wirksamkeit ihrer Methode zu überprüfen, sammelten die Forscher viele Bakterien und versetzten sie mit dem Phagenenzym. "Wir können 10 Millionen Organismen in einem Reagenzglas haben, geben eine ganz kleine Menge des Enzyms hinzu, und fünf Sekunden später sind sie alle tot. Nur starke chemische Agenzien können Bakterien so schnell töten", beurteilt Fischetti das Ergebnis. Doch das Phagenenzym ist nicht nur unglaublich stark, sondern auch hochspezifisch. So tötet das Enzym nur die Bakterien, für die es im natürlichen Kreislauf von den Phagen auch bestimmt war. Andere bleiben unbehelligt, so etwa harmlose Bewohner, die im Menschen keine Krankheiten verursachen. Dies ist ein weiterer Vorteil der neuen Behandlungmethode gegenüber Antibiotika. Denn diese Medikamente töten alle Bakterien, die sie vorfinden und nicht schnell genug waren, um sich mit Resistenzgenen auszustatten.
Die Therapie soll hauptsächlich bei Infektionen eingesetzt werden, die sich in großen Menschengruppen schnell ausbreiten. So zeigt sich etwa die amerikanische Armee interessiert, da Antibiotika die Krankheiten nicht mehr zuverlässlich eindämmen. Aber auch Kindergärten könnten von der einfachen Anwendung profitieren. Denn das Enzym könnte als Spray verabreicht werden und direkt die schädlichen Bakterien auf den Schleimhäuten eliminieren. Ein oder zwei Anwendung pro Tag würden genügen. Und billig wäre es außerdem. Die Produktionskosten, so Fischetti, beträgen pro Dosis nur 10 Cents. So könnte auch den Ländern der dritten Welt ein günstiges Medikament als Prophylaxe zur Verfügung stehen, um die durch Streptokokken-A-Bakterien verursachten Herzerkrankungen bei Kindern zu verringern.
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