Beobachtungstipps: Die Mondsichel ziert den Abendhimmel
Im Frühling bieten sich nach Sonnenuntergang gute Gelegenheiten zur Beobachtung der schmalen zunehmenden Mondsichel sowie des aschgrauen Mondlichts. Dieses schwache Leuchten der dunklen Oberfläche unseres Begleiters entsteht durch Sonnenlicht, das unser Heimatplanet in Richtung des Mondes wirft. Ein Astronaut auf dem Trabanten würde hierbei eine nahezu voll beleuchtete Erdkugel am Himmel sehen, welche die Mondlandschaft erhellt.
Die scheinbare Bewegung des Mondes am Himmel orientiert sich bis auf wenige Grad Abweichung an der Ekliptik – das ist die Bahn, auf der die Sonne im Lauf eines Jahres durch die Sternbilder des Tierkreises zu wandern scheint. Und derzeit ragt die Ekliptik am westlichen Abendhimmel besonders steil über dem Horizont empor (siehe »Der Westhimmel nach Sonnenuntergang«).
Am 13. April 2021 führen diese vorteilhaften Bedingungen zu einer sehr günstigen Sichtbarkeit der äußerst schmalen, zunehmenden Mondsichel, nur rund 40 Stunden nach Neumond. Mit einem Fernglas findet man die Mondsichel bereits etwas früher in der Dämmerung als mit bloßem Auge, ab etwa 21 Uhr MESZ. Bis zum Monduntergang, kurz nach 21:30 Uhr MESZ, ist es für die Beobachtung des aschgrauen Mondlichts vielerorts noch nicht dunkel genug, aber am folgenden Abend, dem 14. April, zeigt es sich schon vor 22 Uhr recht eindrucksvoll. Dank des beidäugigen Sehens, das ein Fernglas ermöglicht, erscheint die nun silbrig schimmernde, von der Erde beleuchtete Mondoberfläche angenehm kontrastreich.
Auch am Abend des 15. April bietet die mittlerweile erstarkte Mondsichel etwas Besonderes: Sie steht jetzt im »Goldenen Tor der Ekliptik« im Sternbild Stier (lateinisch: Taurus), genau zwischen dem großen Sternhaufen der Hyaden und dem Siebengestirn der Plejaden. Im Fernglas sind hier viele Sterne zu sehen, was dem Anblick der Sichel eine überraschende räumliche Tiefe verleiht. Das Gesichtsfeld eines Fernglases ist groß genug, um durch minimales Schwenken von der Mondsichel erst zu dem einen Sternhaufen und dann zum anderen zu gelangen. Gegen 22:40 Uhr MESZ kommt es außerdem zur Bedeckung des 4,9 mag hellen Sterns Omega-2 Tauri (ω2 Tau). Zunächst scheint er als Lichtpunkt am nördlichen dunklen Rand des Mondes zu kleben, dann wird er regelrecht ausgeknipst.
Zwei Abende später, am 17. April, können Sie die Begegnung des Erdtrabanten mit dem Mars genießen: Die zunehmende Sichel und der in den kommenden Wochen weiter verblassende Rote Planet lassen sich dann gleichzeitig im Gesichtsfeld eines Fernglases bewundern.
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