Mount Everest: Berüchtigter Hillary Step doch intakt?
Kurz vor dem Everest-Gipfel wird es noch einmal richtig schwer. Eine markante Felsformation verlegt dem Bergsteiger den Weg: Der Hillary Step, benannt nach Erstbesteiger Edmund Hillary, muss bezwungen werden. So war das all die Jahre. Doch nun könnte sich die Route auf den höchsten Berg der Erde entscheidend geändert haben. Der Hillary Step, so hieß es zuletzt, sei zusammengebrochen. Das berichteten zahlreiche Medien, darunter auch "Spektrum.de", unter Berufung auf den britischen Bergsteiger Tim Mosedale.
Nun erntet er Widerspruch für seinen Bericht. "Der Hillary Step ist an seiner gewohnten Stelle", sagt Ang Tshering Sherpa, der Vorsitzende der nepalesischen Bergsteigervereinigung, der Nachrichtenagentur "AP". Wie es zu der Verwirrung gekommen sein könnte, erklärt Pasang Tenzing Sherpa, der die aktuelle Route auf den schon seit zwei Jahren nicht mehr begangenen Gipfel markierte: "Aus Sicherheitsgründen haben wir die Route ein bisschen nach rechts verlegt." Von dort aus könne man die Felsnase nicht gut erkennen, meint der elfmalige Everest-Bezwinger. Ein offizielles Statement der nepalesischen Regierung steht noch aus.
Die Hillary Step ist mal mehr, mal weniger von Schnee bedeckt, weshalb die Frage trotz Fotos nicht ohne Weiteres zu beantworten ist. Offen ist auch, was Mosedale und die American Himalayan Foundation, die schon vor einem Jahr über den Felsabbruch am Gipfel spekulierte, unter "nicht mehr da" verstehen. Schon kleinere Veränderungen an der Passage machen manchmal eine neue Routenführung oder andere Klettertechniken nötig. Die legendäre Partie ist dann schlicht nicht mehr das, was sie einmal war. Die Stiftung spricht in einem Facebook-Post davon, dass aus dem "step" ein "slope", also Abhang geworden sei. Die Stelle sei nun schwieriger als vorher. Auslöser der Veränderung soll das Nepal-Erdbeben im Jahr 2015 gewesen sein.
Die Chance, dass sich die Verwirrung bald legt, ist in diesem Jahr größer denn je, denn nie zuvor hat die nepalesische Regierung so vielen Bergsteigern eine Genehmigung für den Aufstieg erteilt. 375 Menschen machen sich in der kurzen Gipfelsaison, die noch bis Ende Mai dauert, auf den Weg. Genug potenzielle Augenzeugen werden nach ihrem Abstieg davon berichten können.
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