News: Bleibende Eindrücke
Takeo Watanabe von der University of Boston und seine Kollegen ließen Probanden Buchstaben auf einem Bildschirm beobachten, auf dessen Hintergrund sich Punkte ungeordnet bewegten – etwa wie das Flimmern im Fernseher nach Sendeschluss. Fünf Prozent der Punkte liefen immer in eine Richtung, was von den Betrachtern allerdings nicht wahrgenommen werden konnte. Nach 25 Tagen wurden die Probanden getestet, ob sie laufende Punktreihen vor einem chaotischen Hintergrund besser als untrainierte Probanden wahrnehmen können. Dafür wurden die bewegungsgerichteten Punkte auf ein visuell erkennbares Niveau von zehn Prozent erhöht.
Tatsächlich waren die trainierten Personen erfolgreicher als die untrainierten Kollegen. Die Richtung der laufenden Punktreihen hatten sich, trotzdem sie nicht wahrnehmbar waren, ins Gedächtnis eingeprägt. Bekannt ist, dass bestimmte Charakteristika eines Objekts, wie Farbe oder Bewegung, die Nervenzellen des Gehirns anregen. Vermutlich können durch Training des Unterbewusstseins die Nervenzellen für diese Eigenschaften sensibilisiert werden.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass dieser Mechanismus dazu dient, wiederkehrende und damit wichtige Ereignisse aus der Umwelt des Menschen ins Gedächtnis aufzunehmen. Dies scheint eine praktische und logische Einrichtung der Natur zu sein. Andererseits können wir auch keine irrelevanten und ungewollten Informationen ausblenden und sind den unzähligen bewegten Bildern – beispielsweise aus Fernsehen oder Leuchtreklamen –, mit denen wir tagtäglich bombardiert werden, schutzlos ausgeliefert.
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