Chinas Mondmission: Jadehase findet Glasperlen auf dem Mond
Seit Januar 2019 rollt der chinesische Rover Yutu-2 über den Mond: Der »Jadehase«, so der deutsche Name des Roboterfahrzeugs, war damals als weltweit erstes Fahrzeug zusammen mit seiner Muttersonde Chang'e-4 auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelandet. Seitdem erkundet er die Mondoberfläche und ist immer wieder einmal auf verschiedene interessante geologische Strukturen gestoßen. Über den jüngsten Fund berichtet nun die Luft- und Raumfahrtabteilung Chinas auf dem chinesischen Mikroblogportal Sina Weibo: einige zentimetergroße, transparente Mondglaskugeln.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Xiao Zhiyong von der Sun-Yat-Sen-Universität interpretiert diese Kugeln als Relikte eines Hochgeschwindigkeitseinschlags auf der Mondkruste.
Las «perlas lunares»: el rover chino Yutu 2 ha descubierto varias esferas vitrificadas en la cara oculta de la Luna. Son el resultado de impactos a alta velocidad (quizá contra zonas en las que hay plagioclasa pobre en hierro). https://t.co/BEMHIS080Dpic.twitter.com/PR2BAQPguh
— Daniel Marín (@Eurekablog) February 21, 2022
Demnach ist beim Einschlag eines Objekts auf dem Mond Gestein geschmolzen. Die Mondkruste besteht zu großen Teilen aus dem Feldspat-Mineral Plagioklas. Die Impaktschmelze ist schließlich tropfenförmig zu Glas erstarrt: Der eisenarme Plagioklas kondensierte nach dem Schmelzen schnell genug, um die jetzt von Yutu-2 in großer Zahl aufgespürten, transparenten Kugelstrukturen entstehen zu lassen.
Die chinesische Raumfahrtagentur plant, in Zukunft auch Mondgestein zur Erde bringen: Erste Versuche, Sammelroboter auf dem Mond einzusetzen und wieder starten zu lassen, gelangen schon im Dezember 2020. Womöglich würde es sich lohnen, bei solchen Missionen auch die nun aufgespürten Glasschmelzen zu bergen: Sie könnte Aufschlüsse über die Zeit und den Ablauf von Impakten auf dem Mond liefern, sagen die Forscher der Yutu-2-Mission.
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