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News: Christkind erst seit 5000 Jahren

Die Hinweise mehren sich, dass El Niño ein erdgeschichtlich junges Phänomen ist. Aus den Gehörknöchelchen von Fischen rekonstruierten Forscher nun die Klimageschichte Perus und fanden heraus, dass sich der tropische Pazifik erst seit 5000 Jahren zur Weihnachtszeit regelmäßig erwärmt.
Otolith
Immer wieder haben Forscher versucht, die kulturelle Geschichte Südamerikas mit klimatischen Veränderungen zu korrelieren. Erst kürzlich fanden Daniel Sandweiss von der University of Maine und seine Mitarbeiter aufgrund der Isotopenzusammensetzung in Muschelschalen, dass die monumentalen Tempelbauten an der peruanischen Küste zusammen mit dem ersten Auftreten des El-Niño-Phänomens vor etwa 5800 Jahren errichtet wurden. Als El Niño dann vor 3200 Jahren jedoch immer regelmäßiger zu Unwettern führte, haben die Menschen jene Tempelanlagen wieder verlassen [1].

El Niño (span.: Christkind) ist eine alle paar Jahre auftretende Klimaanomalie im tropischen Pazifik. Dabei strömt warmes Wasser aus dem westlichen Pazifik nach Osten und führt so zu einer Umkehrung aufsteigender und absinkender Luftmassen. Die Folgen sind Unwetter in Nord- und Südamerika, während in Ostasien und Australien die Regenzeiten ausbleiben.

Dass El Niño ein erdgeschichtlich junges Phänomen ist, konnte nun eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Fred Andrus von der University of Georgia anhand so genannter Otolithen nachweisen, Gehörsteinchen aus Calciumcarbonat, die sich im Labyrinthorgan von Fischen finden. Die Wissenschaftler fanden sie in den peruanischen archäologischen Ausgrabungsstätten Ostra und Siches [2].

Das Besondere an diesen Gehörsteinchen ist, dass sie ein zonares Wachstum aufweisen. Ganz ähnlich wie die Ringe eines Baumes, zeugen auch die einzelnen Zonen der Otolithen vom Alter des Fisches. Und je nachdem, wie kalt es ist, ändert sich in dem neugebildeten Carbonat das Verhältnis des schweren Sauerstoff-18- zum leichteren Sauerstoff-16-Isotop, sodass in den einzelnen Schichten der Otolithen die jahreszeitlichen Temperaturen zu Lebzeiten des Fisches erhalten bleiben.

Andrus und seine Kollegen haben sich auf die Otolithen des peruanischen Kreuzwelses (Galeichthys peruvianus) konzentriert, weil diese Fische kaum herumziehen und ihr ganzes Leben in kleinen, küstennahen Regionen verbringen. Und da sie die Flussmündungen mit ihren Süßwasserzuflüssen meiden, waren keine Verfälschungen der 18O/16O-Verhältnisse zu erwarten.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Die regelmäßige Erwärmung des tropischen Pazifiks um die Weihnachtszeit ist erst seit etwa 5000 Jahren zu beobachten. Angesichts der enormen globalen Auswirkungen El Niño folgt daraus die Erkenntnis, wie variabel das natürliche Klima ist, und dass sich das Klima innerhalb kurzer Zeit deutlich verändern kann. Vielleicht, so hoffen die Forscher, können derlei historische Daten von El Niño eines Tages zu einer zuverlässigen Vorhersage des Phänomens führen.

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