News: Das große Familienfressen
Majungatholus atopus, einer der größten Raubdinosaurier, jagte fast alles, was sich bewegte, und zeriss seine Opfer förmlich in Stücke. Normalerweise gehörten Titanosaurier zu seiner Leibspeise, doch manchmal, wenn ihn der Hunger besonders plagte, standen zur Not auch eigene Artgenossen auf dem Speiseplan.
Vor 65 bis 70 Millionen Jahren, die Kreidezeit neigte sich gerade dem Ende zu, jagte Majungatholus atopus in den exotisch anmutenden Ebenen Madagaskars. Der bis zu neun Meter große Raubsaurier lauerte in den Wäldern auf andere Dinosaurier und scheute dabei auch nicht den Kampf mit den gigantisch großen, langhalsigen Titanosauriern, die zu den Pflanzenfressern gehörten.
Das Gebiss von Majungatholus atopus war ein echtes "Tranchierbesteck": Ausgestattet mit messerscharfen Zähnen, ausgeprägten Kiefermuskeln und einem besonders beweglichen Unterkiefergelenk, konnte der Saurier problemlos zähes Fleisch zerlegen und leicht zerkauen.
Seit dem Fund eines nahezu vollständig erhaltenen Schädels und einigen Schwanzknochen auf Madagaskar konnten Wissenschaftler sehr gut rekonstruieren, wie der Saurier seiner Zeit aussah und lebte – doch wie sich nun herausstellte, entging ihnen dabei ein wichtiger Hinweis. Erst jetzt entdeckten Raymond Rogers vom Macalester College in St. Paul und seine Kollegen von der State University of New York, dass einige Knochen zweier Saurier eindeutige Zahnspuren aufwiesen, wie sie beispielsweise auch heute auftreten, wenn Hunde über längere Zeit an einem Knochen nagen. Nur welches Tier hätte es damals mit dem gefährlichen Theropoden aufnehmen und ihn bis auf die Knochen zerlegen können?
Weder Krokodile noch der fleischfressende Dinosaurier Masiakasaurus knopfleri, die zur selben Zeit auf der Insel lebten, kamen in Frage. Sie hätten im Kampf mit dem Riesensaurier garantiert den Kürzeren gezogen, außerdem stimmten ihre Gebissabdrücke nicht mit den Spuren überein.
Also durchforstete Roger mit seinem Team unzählige Studien zu weltweiten Dinosaurierfunden, doch selbst unter Tausenden von Knochen fand sich kein einziges Exemplar, das die gleichen Gebissspuren aufwies wie die Funde von Madagaskar. Musste der natürliche Feind vielleicht im eigenen "Lager" gesucht werden?
Tatsächlich, der Abstand zwischen den Nagespuren stimmte mit den Zahnabständen und dem Kiefer von Majungatholus atopus exakt überein, auch die schmalen Rillen im Knochen konnten nur von seinen messerscharfen Zähnen rühren. Offenbar hatten sich also einige der Raubsaurier an ihresgleichen zu schaffen gemacht – und diese Knochen spiegelten nun eindeutig die Momentaufnahme eines kannibalischen Aktes wider. Doch was war die Ursache, dass kein Saurier mehr dem anderen über den Weg trauen konnte?
Alles deutet darauf hin, dass die Dinosaurier in der ausgehenden Kreidezeit zunehmend unter Stress gerieten, weil sich die Lebensgrundlagen schlagartig verschlechterten. Das einst subtropisch feuchte Klima wurde im Verlauf der Kreide immer trockener, und die Tiere mussten ausgeprägte Dürrezeiten überstehen. Der Meeresspiegel sank, und auch die Süßwasservorräte neigten sich auf der Insel dem Ende zu.
So war Majungatholus atopus wohl dem Verhungern nahe, und aus der Not heraus machten sich vermutlich einige Raubsaurier entweder über schwächere Artgenossen her oder verspeisten die herumliegenden Kadaver.
Doch auch dieser Überlebenskampf war letztendlich zum Scheitern verurteilt: Nur wenige Zeit später – geologisch gesehen – beendete ein Meteoriteneinschlag mit großer Wahrscheinlichkeit die Ära der Dinosaurier.
Das Gebiss von Majungatholus atopus war ein echtes "Tranchierbesteck": Ausgestattet mit messerscharfen Zähnen, ausgeprägten Kiefermuskeln und einem besonders beweglichen Unterkiefergelenk, konnte der Saurier problemlos zähes Fleisch zerlegen und leicht zerkauen.
Seit dem Fund eines nahezu vollständig erhaltenen Schädels und einigen Schwanzknochen auf Madagaskar konnten Wissenschaftler sehr gut rekonstruieren, wie der Saurier seiner Zeit aussah und lebte – doch wie sich nun herausstellte, entging ihnen dabei ein wichtiger Hinweis. Erst jetzt entdeckten Raymond Rogers vom Macalester College in St. Paul und seine Kollegen von der State University of New York, dass einige Knochen zweier Saurier eindeutige Zahnspuren aufwiesen, wie sie beispielsweise auch heute auftreten, wenn Hunde über längere Zeit an einem Knochen nagen. Nur welches Tier hätte es damals mit dem gefährlichen Theropoden aufnehmen und ihn bis auf die Knochen zerlegen können?
Weder Krokodile noch der fleischfressende Dinosaurier Masiakasaurus knopfleri, die zur selben Zeit auf der Insel lebten, kamen in Frage. Sie hätten im Kampf mit dem Riesensaurier garantiert den Kürzeren gezogen, außerdem stimmten ihre Gebissabdrücke nicht mit den Spuren überein.
Also durchforstete Roger mit seinem Team unzählige Studien zu weltweiten Dinosaurierfunden, doch selbst unter Tausenden von Knochen fand sich kein einziges Exemplar, das die gleichen Gebissspuren aufwies wie die Funde von Madagaskar. Musste der natürliche Feind vielleicht im eigenen "Lager" gesucht werden?
Tatsächlich, der Abstand zwischen den Nagespuren stimmte mit den Zahnabständen und dem Kiefer von Majungatholus atopus exakt überein, auch die schmalen Rillen im Knochen konnten nur von seinen messerscharfen Zähnen rühren. Offenbar hatten sich also einige der Raubsaurier an ihresgleichen zu schaffen gemacht – und diese Knochen spiegelten nun eindeutig die Momentaufnahme eines kannibalischen Aktes wider. Doch was war die Ursache, dass kein Saurier mehr dem anderen über den Weg trauen konnte?
Alles deutet darauf hin, dass die Dinosaurier in der ausgehenden Kreidezeit zunehmend unter Stress gerieten, weil sich die Lebensgrundlagen schlagartig verschlechterten. Das einst subtropisch feuchte Klima wurde im Verlauf der Kreide immer trockener, und die Tiere mussten ausgeprägte Dürrezeiten überstehen. Der Meeresspiegel sank, und auch die Süßwasservorräte neigten sich auf der Insel dem Ende zu.
So war Majungatholus atopus wohl dem Verhungern nahe, und aus der Not heraus machten sich vermutlich einige Raubsaurier entweder über schwächere Artgenossen her oder verspeisten die herumliegenden Kadaver.
Doch auch dieser Überlebenskampf war letztendlich zum Scheitern verurteilt: Nur wenige Zeit später – geologisch gesehen – beendete ein Meteoriteneinschlag mit großer Wahrscheinlichkeit die Ära der Dinosaurier.
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