News: Direkter Nachweis des Treibhauseffektes
Soweit die Theorie. Leider fehlt bisher der unmittelbare praktische Beweis. Bisherige Berechnungen zum anthropogenen Treibhauseffekt beruhen auf theoretischen Simulationen. Um fehlende Daten nachzuliefern, griffen John Harries und seine Kollegen vom Imperial College in London auf Satellitendaten zurück. Im Oktober 1996 startete der Japanische Satellit ADEOS und zeichnete neun Monate lang die von der Erde ausgehende langwellige Strahlung auf. 27 Jahre zuvor, vom April 1970 bis Januar 1971, umkreiste der amerikanische Satellit IRIS unseren Heimatplaneten mit dem gleichen Auftrag. Die Wissenschaftler konnten mit diesen Satellitendaten die Wärmeabstrahlung – sowohl global als auch regional über dem Pazifik – aus den Jahren 1970 und 1997 miteinander vergleichen. Dabei rechneten sie den Einfluss von unterschiedlicher Bewölkung heraus und berücksichtigen, um jahreszeitliche Störungen zu vermieden, nur die Monate April bis Juni.
Die angefertigten Differenzspektren bestätigten den anthropogenen Klimaeffekt: Die Wissenschaftler fanden eine deutliche Abnahme der Infrarotabstrahlung der Atmosphäre – und zwar genau im Bereich der Absorptionsbanden der Gase Kohlendioxid, Methan, Ozon und bestimmter Fluorchlorkohlenwasserstoffe. "Diese einzigartigen Satellitendaten – gewonnen innerhalb von 27 Jahren – zeigen zum ersten Mal realistische Spektraldifferenzen, die mit den Veränderungen von Treibhausgasen über einen langen Zeitraum zusammenhängen", erläutert Harries die Ergebnisse. Und seine Mitarbeiterin Helen Brindley ergänzt: "Durch unsere Modellstudien mit unabhängig gewonnen Atmosphärendaten haben wir gezeigt, dass die beobachteten Veränderungen nur mit langfristigen Veränderungen der Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoffe zu erklären sind."
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