News: Ein Komet, der kein Ende findet
Kurz zuvor, im März und April 1996, hatte Hyakutake die Erde passiert, und als Ulysses die mysteriöse Partikelwolke durchkreuzte, war der Komet gerade seit acht Tagen auf seinem Weg zurück in den Weltraum verschwunden. Keiner hielt es für möglich, dass der Schweif des Kometen tatsächlich so lang sein könnte. Erst drei Jahre später, nämlich 1999, realisierten die Forscher, dass es sich tatsächlich um Partikel von Hyakutake gehandelt hat, denn die Verhälnisse der aufgefangenen Elemente waren denen in Kometen bemerkenswert ähnlich (Nature vom 6. April 2000). "Unsere Entdeckung der Ionen-Charakteristik aus dem Kometen-Schweif kann man mit dem Auffinden einer Stecknadel im Heuhaufen vergleichen – ohne zu wissen, dass es eine Stecknadel gibt", sagte George Gloeckler von der University of Michigan, einer der Leiter der Studie.
Unabhängig von den Untersuchungen des Sonnenwindes stellte ein zweites Team unter der Leitung von Geraint Jones vom Imperial College in London zur selben Zeit eine Veränderung des Magnetfeldes fest. Das normalerweise ziellos orientierte Magnetfeld begann sich plötzlich zu ordnen. Ein weitere Hinweis darauf, dass Ulysses tatsächlich die haarnadelförmigen Feldlinien, die sich von Hyakutakes Kern in seinen Schweif orientieren, gekreuzt hat. Außerdem deutet das Phänomen auf einen gekrümmten Kometenschweif hin, meint Jones. Auch diese Arbeit ist im Nature vom 6. April 2000 veröffentlicht.
Zum Einen zeigen die Ergebnisse, welche gigantischen Ausmaße so ein Kometenschweif annehmen kann. Die Forscher gehen von einer Länge aus, die dem dreieinhalbfachen Abstand zwischen Erde und Sonne entspricht. Andererseits zeigen sie auch ganz neue Möglichkeiten auf: Eine mit sensibleren Instrumenten ausgestattete Raumsonde könnte alle bisher unbekannten kleinen Kometen aufspüren. Das könnte wiederum Wissenschaftlern helfen, eventuelle Kollisionen der Kometen mit der Erde vorherzusagen. "Das erstaunlichste und auch wichtigste dieser Mission ist die Erkenntniss, dass es eine ganz neue Möglichkeit aufzeigt, Ionen, die von Kometen stammen, aufzuspüren. Damit eröffnet sich ein vollkommen neues Gebiet für die Wissenschaft", so Gloeckler.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.3.2000
"Kometenschauer beschleunigen Evolution"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 15.9.1999
"Fliegende Trümmerhaufen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 9/94, Seite 18
"Der große Kometen-Crash"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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