Planetensysteme: Ein unmöglicher Riese in gefährlicher Nachbarschaft
Kaum haben sich Astronomen mit Riesenplaneten in engen Umlaufbahnen um ihre Sonne abgefunden, da erwartet sie die nächste Überraschung: Ein Exemplar von der Größe des Jupiters, das in dem komplizierten System seiner drei Sonnen gar nicht entstanden sein dürfte.
Alles fängt mit einer Wolke an. Eis, Staub und Gas sammelt sich allmählich zu einer protoplanetaren Scheibe, die rotiert und sich verdichtet. In ihrem Zentrum kollabiert die Materie irgendwann zu einem neuen Stern, während in den Randbereichen die Chance besteht, kleinere Himmelskörper zu formen. Nahe zur jungen Sonne entstehen steinige Planeten wie Merkur, Venus, Erde und Mars. Weiter draußen, mindestens in einem dreimal so großen Abstand wie die Erdumlaufbahn, ziehen Kerne aus festem Material mit ihrer Gravitation Gase an und wachsen zu Gasriesen heran. Jupiter und Saturn haben auf diese Weise ihr Dasein begonnen. Und so hat jeder Planet seine Geschichte und seinen wohlbegründeten Platz im Sonnensystem.
Dann haben Astronomen genauer hingesehen. Was sie durch ihre Teleskope erblickten, würfelte vor etwa zehn Jahren die schön harmonische Theorie von der Entstehung der Planetensysteme durcheinander. 51 Peg heißt der gewichtige Bösewicht, der trotz seiner enormen Masse unverschämt dicht um seinen Stern kreist, in nur einem Zwanzigstel der mittleren Distanz zwischen Erde und Sonne (der Astronomischen Einheit, AE). Unmöglich, dass er so nah überdauern konnte, gar nicht zu reden von dem Umstand, dass es in diesen Regionen überhaupt nicht genug Materie gegeben haben konnte, um 51 Peg überhaupt erst zu bilden. Und doch war und ist er da. Wie das?
Guter Rat war teuer, aber mit ein wenig Zeit haben Wissenschaftler auch für verrückte Beobachtungen glaubwürdige Erklärungen. 51 Peg hatte ursprünglich in gebührender Entfernung seinen Anfang gehabt und ist später, als fertiger Gasriese, auf den Stern zugewandert, lautete die Idee. Die theoretische Welt war damit wieder in Ordnung.
Bis Maciej Konacki vom California Institute of Technology seinen Blick durch das Keck-I-Teleskop auf den Stern HD 188753 im Sternbild Schwan (Cygnus) warf. Genau genommen handelt es sich bei dem 149 Lichtjahre entfernten Objekt um ein System aus drei Sternen. Zwei von ihnen umkreisen sich so eng, dass sie kaum zu unterscheiden sind, und dieses binäre System dreht sich in nur 12,3 AE Entfernung um den Hauptstern – etwa die Distanz zwischen Sonne und Saturn. Ein kompliziertes Geflecht aus Gravitationskräften ergibt sich daraus, keine gute Gegend für Planeten. Aber genau hier entdeckte Konacki einen Planeten mit rund 1,14 Jupitermassen, der einmal in 3,35 Tagen um den Einzelstern saust.
Unmöglich, weil die drei Sterne ihn schon längst aus seiner Bahn katapultiert hätten. Unmöglich, weil das Binärsystem vor Urzeiten die Staubscheibe des Einzelsterns auf einen kümmerlichen Rest mit 1,3 AE Ausdehnung gestutzt und damit des Materials für so einen Planeten beraubt hätten. Unmöglich, weil so etwas in unserem Sonnensystem nicht sein könnte.
Doch das Universum schert sich offenbar wenig um die Einwände – und so stehen die Astronomen abermals vor lauter Fragezeichen. Ein Grund für Katzenjammer? Keineswegs, schreiben Artie Hatzes von der Thüringer Landessternwarte und Günther Wuchterl von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Eine solche Entdeckung kann einen wichtigen Schritt darstellen, um die Entstehung unseres Sonnensystems – und anderer Systeme – wirklich zu verstehen. Denn eines scheint offensichtlich: Die Natur kennt mehr als ein Rezept, um Planeten zu backen. Nun haben wir die Chance, einen Blick auf die zweite Seite im Kochbuch zu werfen.
Dann haben Astronomen genauer hingesehen. Was sie durch ihre Teleskope erblickten, würfelte vor etwa zehn Jahren die schön harmonische Theorie von der Entstehung der Planetensysteme durcheinander. 51 Peg heißt der gewichtige Bösewicht, der trotz seiner enormen Masse unverschämt dicht um seinen Stern kreist, in nur einem Zwanzigstel der mittleren Distanz zwischen Erde und Sonne (der Astronomischen Einheit, AE). Unmöglich, dass er so nah überdauern konnte, gar nicht zu reden von dem Umstand, dass es in diesen Regionen überhaupt nicht genug Materie gegeben haben konnte, um 51 Peg überhaupt erst zu bilden. Und doch war und ist er da. Wie das?
Guter Rat war teuer, aber mit ein wenig Zeit haben Wissenschaftler auch für verrückte Beobachtungen glaubwürdige Erklärungen. 51 Peg hatte ursprünglich in gebührender Entfernung seinen Anfang gehabt und ist später, als fertiger Gasriese, auf den Stern zugewandert, lautete die Idee. Die theoretische Welt war damit wieder in Ordnung.
Bis Maciej Konacki vom California Institute of Technology seinen Blick durch das Keck-I-Teleskop auf den Stern HD 188753 im Sternbild Schwan (Cygnus) warf. Genau genommen handelt es sich bei dem 149 Lichtjahre entfernten Objekt um ein System aus drei Sternen. Zwei von ihnen umkreisen sich so eng, dass sie kaum zu unterscheiden sind, und dieses binäre System dreht sich in nur 12,3 AE Entfernung um den Hauptstern – etwa die Distanz zwischen Sonne und Saturn. Ein kompliziertes Geflecht aus Gravitationskräften ergibt sich daraus, keine gute Gegend für Planeten. Aber genau hier entdeckte Konacki einen Planeten mit rund 1,14 Jupitermassen, der einmal in 3,35 Tagen um den Einzelstern saust.
Unmöglich, weil die drei Sterne ihn schon längst aus seiner Bahn katapultiert hätten. Unmöglich, weil das Binärsystem vor Urzeiten die Staubscheibe des Einzelsterns auf einen kümmerlichen Rest mit 1,3 AE Ausdehnung gestutzt und damit des Materials für so einen Planeten beraubt hätten. Unmöglich, weil so etwas in unserem Sonnensystem nicht sein könnte.
Doch das Universum schert sich offenbar wenig um die Einwände – und so stehen die Astronomen abermals vor lauter Fragezeichen. Ein Grund für Katzenjammer? Keineswegs, schreiben Artie Hatzes von der Thüringer Landessternwarte und Günther Wuchterl von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Eine solche Entdeckung kann einen wichtigen Schritt darstellen, um die Entstehung unseres Sonnensystems – und anderer Systeme – wirklich zu verstehen. Denn eines scheint offensichtlich: Die Natur kennt mehr als ein Rezept, um Planeten zu backen. Nun haben wir die Chance, einen Blick auf die zweite Seite im Kochbuch zu werfen.
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