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News: Eiszeit in den Tropen?

Von den Gletschern, die während der letzten Eiszeit weit in die tieferen Breiten vordrangen gibt es zahlreiche Zeugen. Welchen Temperaturen zu jener Zeit in den tropischen Gefilden herrschten ist indes schwieriger zu erforschen. Höchst präzise Datierungen von Sedimenten aus dem westlichen Pazifik erlaubten nun die Korrelation einer tropischen Klimakurve mit den arktischen Klimadaten.
Wie ist die Klimaumstellung nach der letzten Eiszeit vor sich gegangen? Welche Temperaturen herrschten damals in den Tropen? Diese und ähnliche Fragen stellten sich Forscher des Department of Earth and Ocean Sciences der University of British Columbia und vom Institut für Geowissenschaften der Universität Kiel. Den Forschern gelang es, die Temperatur der Meeresoberfläche im südchinesischen Meer seit der letzten Eiszeit zu rekonstruieren.

Die Forscher gewannen mehrere Sedimentkerne von sechs bis zehn Metern Länge, welche die Sedimente der letzten 14 600 Jahre umfassen. Mithilfe der Radiokarbonmethode, sowie der Analyse bestimmter Algenarten, die je nach Temperatur unterschiedliche Kohlenstoffketten (Alkenone) enthalten, konnten sie den Verlauf der Erwärmung mit einer Abweichung von nur 20 bis 30 Jahren rekonstruieren.

Das Ergebnis hört sich zunächst wenig spektakulär an, denn während dieses Zeitraumes hat sich die Meeresoberfläche im Sunda Shelf um gerade einmal drei Grad Celsius erwärmt. Dies geschah indes nicht stetig und gleichmäßig linear. So stieg die Temperatur im Südchinesischen Meer vor 14 600 Jahren beispielsweise innerhalb von nur 200 Jahren um ein Grad Celsius an. Und genau zu diesem Zeitpunkt war auch in Grönland eine rasche Erwärmung zu verzeichnen.

"Die Daten über den Erwärmungsprozess des Meerwassers lassen Rückschlüsse auf die Klimaveränderung im Bereich des Western Pacific Warm Pool zu", so Karl Stattegger aus Kiel über die Ergebnisse. "Wir haben hier eine Schlüsselregion vor uns, die das Weltklimageschehen verstehen helfen kann, und von der dieses Geschehen wohl auch maßgeblich beeinflusst wird. Immerhin ist klar, dass der gefürchtete El Niño genau hier entsteht."

  • Quellen
Science 291: 2132–2134 (2001)

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