Geothermie: Erneut Beben in Basel
In der Nacht von Montag auf Dienstag hat in der Region Basel erneut leicht die Erde gebebt. Der Schweizerische Erdbebendienst registrierte um 1.09 MEZ eine Erschütterung der Magnitude 3,2 auf der Richter-Skala, das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau des Freiburger Regierungspräsidiums vermeldete eine Stärke von 3,3. Das Beben dürfte im Umkreis von 15 Kilometern zu spüren gewesen sein, Schäden seien jedoch keine zu erwarten. Wieder lag das Epizentrum des Bebens nahe der Tiefenbohrung des geplanten Deap-Heat-Mining-Projektes im Baseler Ortsteil Kleinhüningen.
Am 8. Dezember hatte hier erstmals ein deutlich zu spürendes Beben der Magnitude 3,4 die Region erschüttert und die Bevölkerung aufgeschreckt. Daraufhin wurde das am 2. Dezember gestartete Einpressen von Wasser in den Untergrund gestoppt, das als Auslöser der Ereignisse gilt. Obwohl sich der Druck in der Tiefe schon bald auf den normalen Wert verringert hatte, folgte am 6. Januar ein weiteres Beben mit Magnitude 3,1.
Durch das eingepresste Wasser sollten die Risse und Klüfte des Untergrunds erweitert werden, um ein größeres Reservoir für die geplante Energiegewinnung zu schaffen. Leichte Beben gehören dabei zu den erwarteten und auch notwendigen Folgen dieser so genannten Stimulation; sie sollten sich jedoch überwiegend im Bereich weit unter Magnitude 3 bewegen. Anhand dieser Mikrobeben, von denen seit dem 2. Dezember über 160 registriert wurden, können die Forscher verfolgen, wo sich das Wasser im Untergrund ansammelt, und danach die Position der zweiten Bohrung bestimmen, mit der das in der Tiefe aufgeheizte Nass am effektivsten erfasst und zur Oberfläche zurückgepumpt werden kann. Hier soll ein Wärmetauscher die Gewinnung von Strom mittels Turbinen ermöglichen, die Restwärme zusätzlich ins Fernwärmenetz gelangen. Das Wasser bewegt sich dabei in einem nahezu geschlossenen Kreislauf.
Erdbeben sind keine Seltenheit im Oberrheingraben – 1356 zerstörte das bislang schwerste Beben nördlich der Alpen mit einer Magnitude über sechs die Stadt Basel. In der Regel liegen die Werte jedoch deutlich unter fünf. 2005 registrierte das Regierungspräsidium Freiburg sieben Erdstöße mit einer Magnitude über drei, 2004 waren es sogar elf. Dies ist geologisch bedingt: Durch das Auseinanderweichen tektonischer Platten entsteht hier eine "Dehnungsfuge" mit entsprechenden Erschütterungen, da die Gesteinsbewegungen nicht reibungslos ablaufen. Die nun in Basel registrierten Beben könnten sogar ein späteres, schweres Beben verhindert haben, spekuliert Horst Rüter von der Geothermischen Vereinigung in Geeste. Demnach hätte die Wasserinjektion vorzeitig Spannungen abgebaut, die sich ansonsten weiter aufgestaut hätten. Die zugeführten Energien seien viel zu gering, um selbst ein Beben dieser Magnitude auszulösen, sie bewirkten durch den erhöhten Porendruck auf den Klüften aber eine Art "Schmierung", wodurch sich die Gebirgsblöcke leichter bewegen könnten. Ähnliche Beben treten auch bei der Öl- und Gasförderung oder bei Wasserspiegelschwankungen in Reservoiren zur Wasserkraftnutzung auf, so Rüter.
Voraussichtlich Ende Januar wird der Basler Regierungsrat nun entscheiden, ob das Projekt fortgesetzt wird. In Deutschland gibt es derzeit vor allem in Süddeutschland über siebzig Geothermie-Projekte; sie dienen jedoch überwiegend der direkten Wärmegewinnung, die Stromerzeugung steht hierzulande noch am Anfang. Weltweit sind dagegen inzwischen Anlagen mit insgesamt etwa 9000 Megawatt elektrischer Leistung in Betrieb, wobei Italien, die USA, die Philippinen, Indonesien und Mexiko zu den größten geothermischen Stromproduzenten gehören. Island deckt sogar ein Fünftel seines Strombedarfs und fast neunzig Prozent seiner Warmwasserversorgung mit dieser Energieform. (af)
Am 8. Dezember hatte hier erstmals ein deutlich zu spürendes Beben der Magnitude 3,4 die Region erschüttert und die Bevölkerung aufgeschreckt. Daraufhin wurde das am 2. Dezember gestartete Einpressen von Wasser in den Untergrund gestoppt, das als Auslöser der Ereignisse gilt. Obwohl sich der Druck in der Tiefe schon bald auf den normalen Wert verringert hatte, folgte am 6. Januar ein weiteres Beben mit Magnitude 3,1.
Durch das eingepresste Wasser sollten die Risse und Klüfte des Untergrunds erweitert werden, um ein größeres Reservoir für die geplante Energiegewinnung zu schaffen. Leichte Beben gehören dabei zu den erwarteten und auch notwendigen Folgen dieser so genannten Stimulation; sie sollten sich jedoch überwiegend im Bereich weit unter Magnitude 3 bewegen. Anhand dieser Mikrobeben, von denen seit dem 2. Dezember über 160 registriert wurden, können die Forscher verfolgen, wo sich das Wasser im Untergrund ansammelt, und danach die Position der zweiten Bohrung bestimmen, mit der das in der Tiefe aufgeheizte Nass am effektivsten erfasst und zur Oberfläche zurückgepumpt werden kann. Hier soll ein Wärmetauscher die Gewinnung von Strom mittels Turbinen ermöglichen, die Restwärme zusätzlich ins Fernwärmenetz gelangen. Das Wasser bewegt sich dabei in einem nahezu geschlossenen Kreislauf.
Erdbeben sind keine Seltenheit im Oberrheingraben – 1356 zerstörte das bislang schwerste Beben nördlich der Alpen mit einer Magnitude über sechs die Stadt Basel. In der Regel liegen die Werte jedoch deutlich unter fünf. 2005 registrierte das Regierungspräsidium Freiburg sieben Erdstöße mit einer Magnitude über drei, 2004 waren es sogar elf. Dies ist geologisch bedingt: Durch das Auseinanderweichen tektonischer Platten entsteht hier eine "Dehnungsfuge" mit entsprechenden Erschütterungen, da die Gesteinsbewegungen nicht reibungslos ablaufen. Die nun in Basel registrierten Beben könnten sogar ein späteres, schweres Beben verhindert haben, spekuliert Horst Rüter von der Geothermischen Vereinigung in Geeste. Demnach hätte die Wasserinjektion vorzeitig Spannungen abgebaut, die sich ansonsten weiter aufgestaut hätten. Die zugeführten Energien seien viel zu gering, um selbst ein Beben dieser Magnitude auszulösen, sie bewirkten durch den erhöhten Porendruck auf den Klüften aber eine Art "Schmierung", wodurch sich die Gebirgsblöcke leichter bewegen könnten. Ähnliche Beben treten auch bei der Öl- und Gasförderung oder bei Wasserspiegelschwankungen in Reservoiren zur Wasserkraftnutzung auf, so Rüter.
Voraussichtlich Ende Januar wird der Basler Regierungsrat nun entscheiden, ob das Projekt fortgesetzt wird. In Deutschland gibt es derzeit vor allem in Süddeutschland über siebzig Geothermie-Projekte; sie dienen jedoch überwiegend der direkten Wärmegewinnung, die Stromerzeugung steht hierzulande noch am Anfang. Weltweit sind dagegen inzwischen Anlagen mit insgesamt etwa 9000 Megawatt elektrischer Leistung in Betrieb, wobei Italien, die USA, die Philippinen, Indonesien und Mexiko zu den größten geothermischen Stromproduzenten gehören. Island deckt sogar ein Fünftel seines Strombedarfs und fast neunzig Prozent seiner Warmwasserversorgung mit dieser Energieform. (af)
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