Lübeck: Fast 80 Jahre alte Sonntagstorte aus Trümmern geborgen
Einen ungewöhnlichen Fund haben Lübecker Archäologen gemacht: Mehr als 79 Jahre nach dem alliierten Bombenangriff am 29. März 1942 auf die Stadt fanden sie im Keller eines bei dem Angriff zerstörten Hauses eine weitgehend unversehrte Torte. Die ersten Laboruntersuchungen hätten bestätigt, dass es sich um eine Nusstorte mit Krokant-Ummantelung gehandelt habe, teilte die Hansestadt Lübeck am Dienstag mit. Das fein mit Glasur, Randverzierungen und Spritzdekor versehene Backwerk sei in der ehemaligen Küche des Hauses unter Schuttbergen begraben gewesen und habe so die Jahre überstanden.
Nach Aussage der Archäologen sei bisher aus Norddeutschland kein vergleichbarer archäologischer Fund eines Feingebäcks bekannt. Neben der angekohlten Torte stießen die Ausgräber auch auf ein vollständiges Kaffeeservice. Wie der Leiter des Stadtbereichs Archäologie Dirk Rieger vermutet, war das Gedeck für eine Kaffeetafel am Palmsonntag ebenjenes 29. März 1942 gedacht. Aus den Stadtbüchern haben die Expertinnen und Experten als Bewohner des Hauses den Lübecker Kaufmann Johann Hitze ausgemacht. Die Ausgräber gehen davon aus, dass die Familie womöglich die Konfirmation eines Kindes feiern wollte, die üblicherweise am Palmsonntag stattfand. Die Torte soll nun konserviert und ausgestellt werden. (kas/dpa)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.