News: Feuer und Wasser
Jetzt kommt ein weiteres Indiz hinzu - ausgerechnet in den Äquator-nahen Regionen, wo selbst Optimisten kaum mit jungen Spuren flüssigen Wassers rechneten. Hier fanden sich Vulkankegel, die eigentlich keine sind, weil sie nicht Ausdruck aufsteigender Magmen sind. Sie entstanden als die ausfließende Lava ferner Vulkane über feuchten Grund floss, das Wasser schlagartig verdampfte und auf diese Weise Vulkan-ähnliche Krater in die mächtige Lavadecke riss. Solche so genannten Pseudokrater finden sich auch auf der Erde - beispielsweise auf Island. Sie sehen aus wie kleine Vulkankrater, sind aber strukturell keinerlei Störungszone zuzuordnen.
Die zahllosen Pseudokrater, die Peter Lanagan von der University of Arizona mit seinen Kollegen auf den Bildern der Mars Orbiter Camera ausmachte, haben an ihrer Basis einen Durchmesser von 20 bis 300 Metern. Sie zeugen in einer Region von Wasser, in der die Forscher sie am wenigsten erwarteten - jedenfalls nicht in jüngster Vergangenheit.
Jüngste Vergangenheit bedeutet innerhalb der vergangenen zehn Millionen Jahre, denn älter sind diese Lavadecken wohl nicht. "Wenngleich zehn Millionen Jahre lang erscheinen, ist dies für Marsforscher beinahe gegenwärtig", meint Lanagan. Bisher waren die Marsforscher davon ausgegangen, dass die Äquatorialregionen des Mars schon vor Hunderten von Millionen Jahren austrockneten und verwüsteten.
Mit größter Spannung wird nun in aller Welt die Ankunft der 2001 Mars Odyssey erwartet. Neben der chemischen Kartierung der Oberfläche und der Messung des Strahlenspektrums steht diese Mission ganz im Zeichen der Wassersuche. Wenn alles klappt, können die Spektroskope dann selbst kleinste Spuren der Wasserstoffatome gefrorenen Wassers identifizieren.
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