David gegen Goliath: Feuerameisen übernehmen kämpfend Krokodilnester
Feuerameisen schätzen die Nester von Kaimanen: Sie sind warm und luftfeucht – und sie liefern veritable Nahrung frei Haus. Für die Kaimane hat das allerdings einen Preis, warnt eine Studie im Journal of Herpetology: Bis zu einem Viertel der Kaimanbabys einer Brutsaison im nördlichen Argentinien könne den Attacken zum Opfer fallen, schätzen Biologen um Carlos Ignacio Piña vom Institut für Angewandte Zoologie in Santa Fe. In ihrem Untersuchungsgebiet besiedelten die Feuerameisen (Solenopsis invicta) rund 50 Prozent der Brutplätze von Breitschnauzenkaimanen (Caiman latirostris). Dabei vertrieben sie die Mütter, die aktive Brutpflege betreiben, durch ihre schmerzhaften Stiche, so dass diese sich nicht mehr um die Jungtiere kümmern konnten. Sobald die Kleinen aus ihren Eiern zu schlüpfen beginnen, dringen die Ameisen durch die Risse in der Schale ein, töten und zerlegen die kleinen Kaimane.
Bis zu 100 000 Ameisen besetzen dabei die Nester, so dass die Kaimane kaum Chancen haben zu entkommen. Zudem können sie sich nicht aktiv gegen den Befall wehren. Bedrohlich ist dies für die Kaimane in Südamerika nicht, da sie sich zusammen mit den Ameisen entwickelt haben. Zum einen können die Reptilien zu stark befallene Nistplätze aufgeben und sich an weniger belastete Standorte zurückziehen. Zum anderen unterliegen die Ameisen hier selbst Feinden wie bestimmten parasitären Fliegenarten: Diese legen Eier in die Ameisen, und die Larven fressen ihre wandelnde Nahrung von innen heraus auf. Gefährlich könnte das Verhalten der Feuerameisen jedoch in Regionen werden, in denen sie eingeschleppt wurden – beispielsweise auf den Philippinen und in den USA. Dort haben sich die Sechsbeiner unkontrolliert ausgebreitet und wurden zur Plage. In Florida wurde bereits festgestellt, dass 70 Prozent aller geschlüpften Schildkröten in bestimmten Regionen von den Feuerameisen getötet werden. Hier könnte die Art also einheimische Reptilien bedrohen.
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