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Zukunftsszenario: Fischen nach dem Atomkrieg

Sollten irgendwann Atombomben fallen, würde das weltweit zu Hungersnöten führen. Forscher haben nun untersucht, ob in diesem Fall die Weltmeere die Menschheit retten könnten.
Atombombentest

Atomkriege sind nicht nur deshalb Angst einflößend, weil die dabei verwendeten Bomben Städte auslöschen und Länder verwüsten können. Nuklearwaffen würden auch große Mengen Ruß in die obere Atmosphäre befördern, der für Jahre die Sonne verdunkelt. Der resultierende nukleare Winter würde vielerorts die Landwirtschaft treffen – und weltweit für Nahrungsengpässe und Hungersnöte sorgen.

Selbst bei einem regionalen Schlagabtausch zwischen Indien und Pakistan, bei dem die beiden Länder rund 100 kleinere Atombomben abschießen würden, wären die Folgen beträchtlich: In den Jahren darauf würde man auf den Feldern der Erde elf Prozent weniger Getreide ernten können, wie eine Studie aus dem März 2020 zeigt.

Ein internationales Forscherteam um Kim Scherrer von der Universidad Autónoma de Barcelona hat nun untersucht, inwieweit die Weltmeere diese Lücke füllen könnten. Das Fazit der Wissenschaftler ist durchwachsen: Einerseits sänken die Erträge der Fischerei unter dem oben skizzierten Szenario um nur vier Prozent. Nach ein paar Jahren hätten die Überlebenden des Atomkriegs die Meere aber wohl so stark geplündert, dass diese langfristig kaum noch bei der Nahrungsversorgung helfen können. Das gelte insbesondere in Gebieten, die bereits vor dem Krieg überfischt waren.

Folglich könne die Fischerei nur dann beim Überleben unterstützen, wenn Fischgründe im Vorfeld des Konflikts gezielt geschont werden, schreiben die Forscher im Fachmagazin »PNAS«. Ob das im Fall eines großen Atomkriegs wirklich helfen würde, ist allerdings fraglich: Nach einer Auseinandersetzung zwischen Supermächten, bei der mehrere tausend Atomsprengköpfe detonieren, würden die Meere empfindlich abkühlen – und zu Einbußen von 30 Prozent bei der Fischerei führen.

Damit sei der Effekt ähnlich umfangreich wie der eines langfristigen, ungebremsten Klimawandels, merken die Forscher an: Auch dabei kommen viele Fische nicht mit den sich verändernden Temperaturen klar, so dass ihre Zahl bis Ende des 21. Jahrhunderts im selben Maße sinken dürfte wie nach einem großen Atomkrieg.

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