Bakterien: Forscher züchten Riesen-E.-coli
Forscher von der Concordia University in Montreal haben Escherichia-coli-Bakterien gezüchtet, die im wahrsten Sinn des Wortes über sich hinauswachsen: Während die winzigen Mikroorganismen es üblicherweise gerade einmal auf eine Größe von ein bis zwei tausendstel Millimeter bringen, messen die E. coli der kanadischen Wissenschaftler mit einem dreiviertel Millimeter locker das 750-Fache.
Ihre Riesenbakterien erschufen die Forscher, indem sie eine Mutation ausfindig machten, die es ihnen erlaubte, die Zellteilung so gezielt zu blockieren, dass andere Prozesse innerhalb der Zellen davon unbehelligt blieben. Das ist nämlich normalerweise der Grund, warum die Bakterien auf eine bestimmte Größe beschränkt sind: E. coli wächst, bis es doppelt so lang wie vorher ist, und teilt sich dann in zwei Organismen auf. Die Riesenbakterien der Forscher blieben aber an einem Stück, ihr Zellmaterial verteilte sich gleichmäßig über die ganze Körperlänge. Das könnte sie eines Tages vor allem für die Materialwissenschaft und die Nanotechnologie interessant machen, wenn sich aus den Zellwänden der superlangen E. coli vielleicht Bioröhrchen machen lassen, hoffen die Wissenschaftler. So gelang es in der Vergangenheit bereits anderen Forschergruppen, aus fadenartigen E.-coli-Zellstrukturen leitfähige Drähte herzustellen, die in der Elektronik von morgen zum Einsatz kommen könnten – allerdings in wesentlich kleinerem Maßstab.
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