Große Schwertwale (Orcinus orca) zeigen normalerweise ein breites Beutespektrum, einzelne Gruppen spezialisieren sich aber auf bestimmte Quellen, wie zum Beispiel Robben. Nicht jede Robbe jedoch ist gleich genehm: Für drei in der Antarktis beobachtete Orcagemeinschaften steht die Weddellrobbe ganz oben auf der Feinschmeckerskala.
Dem Tod ins Auge schauen | Dieser Schwertwal kundschaftet gerade potenzielle Beute aus – und hat dabei eine Weddellrobbe ins Auge gefasst.
Die Wissenschaftler um Robert Pitman von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hatten im Januar 2009 drei Gruppen solcher Robbenspezialisten über 75 Stunden bei der Jagd beobachtet. In dieser Zeit erbeuteten die Wale einen Südlichen Zwergwal (Balaenoptera bonaerensis) und 16 Robben – 14 davon waren Weddellrobben (Leptonychotes weddelli). Dabei machten Weddellrobben nur 15 Prozent der insgesamt 365 auf Eisschollen identifizierten Robben aus. Die weitaus häufigste Robbenart, den Krabbenfresser (Lobodon carcinophaga), verschmähten die Wale ebenso wie die – allerdings sehr seltenen – Seeleoparden (Hydrurga leptonyx).
Wellen machen | Die Robbe ahnt das Unglück kommen – doch fliehen kann sie nicht mehr: Die Welle, die auf sie zurast, wurde von Schwertwalen gemacht. Die Jäger wollen die Beute vom Eis schwemmen.
Bei der Jagd auf die Weddellrobben nutzten die Orcas in mehr als vier Fünftel der Fälle eine Gemeinschaftsstrategie: Sie spähten die auf einer Eissscholle ruhenden Tiere aus und erzeugten dann durch Synchronschwimmen eine hohe Welle, mit der sie die anvisierte Beute von der Scholle schwemmten (siehe auch Video). Im Schnitt benötigten sie vier solcher Wellen und eine viertel bis ganze Stunde, um die Robben ins Wasser zu spülen. Die so erbeutete Mahlzeit wurde anschließend im Wasser "metzgergerecht" zerlegt und geteilt. (af)
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