Demenz: Geistig fitter im Sommer
Der Ausgang eines Demenztests dürfte stark davon abhängen, zu welcher Jahreszeit die Untersuchung stattfindet – in den wärmeren Monaten zeigen ältere Menschen bessere kognitive Leistungen. Das ergab eine Analyse, die eine Arbeitsgruppe von Neurologen um Andrew Lim von der University of Toronto veröffentlicht hat.
Das Team wertete die Daten von insgesamt 3353 Teilnehmern aus, die an verschiedenen Studien in Frankreich, Kanada und den USA teilgenommen hatten. Im Mittel waren die Untersuchten 75 Jahre alt. Neben einer medizinischen Begutachtung stellte man mentale Leistungsfähigkeit und Konzentrationsvermögen auf die Probe, unter anderem durch das Auswendiglernen von Wort- und Zahlenreihen. Probanden, die im Sommer und Herbst getestet wurden, bewiesen ein besseres Gedächtnis als jene, die im Winter und Frühling teilnahmen. Der Gipfel lag statistisch gesehen kurz vor der Tag-und-Nacht-Gleiche im September.
Wer im Winter oder Frühling untersucht wurde, hatte demnach ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, die Diagnose einer Demenz oder einer »leichten kognitiven Beeinträchtigung« zu erhalten. Zudem fanden die Forscher im Nervenwasser dieser Teilnehmer durchschnittlich eine höhere Konzentration des Proteins Beta-Amyloid 42. Aus dem Eiweiß bilden sich im Gehirn die berüchtigten Plaques – Ablagerungen, die vermutlich die Hirnfunktion beeinträchtigen und bei Alzheimerpatienten vermehrt zu finden sind.
Viele Prozesse im Körper unterliegen jahreszeitlichen Schwankungen. Ein bekanntes Beispiel ist die so genannte Winterdepression, die ebenfalls kognitive Einbußen bedingen kann. In dieser Studie wurde daher die Depressivität der Teilnehmer herausgerechnet.
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