Himmelsdurchmusterung: Gigantischer Sternenzensus in der Milchstraße
Astronomen haben die bislang umfangreichste Sternenzählung für unser Milchstraßensystem abgeschlossen. Ungefähr 3,32 Milliarden Himmelsobjekte kartierte die Gruppe um Andrew Saydjari von der Harvard University. Für den Sternenzensus wertete sie Teleskopaufnahmen des Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile aus. Die Daten der Arbeitsgruppe sind im Internet zugänglich, die Fachveröffentlichung erschien in der Zeitschrift »The Astrophysical Journal«.
Nicht nur wegen der schier gigantischen Menge an Himmelskörpern in der Milchstraße, ist es schwierig, die Galaxis zu durchmustern. Ein Hauptproblem ist auch die Lage der Sterne: Die meisten befinden sich in der Scheibe der Galaxis – zusammen mit Staub- und Gaswolken, die jedoch die Sicht auf die Sterne verstellen können. Genauer gesagt, sie absorbieren das Licht jener Sterne. Beobachtungen in anderen Wellenlängenbereichen als dem sichtbaren Licht helfen nun, durch die Staubwolken zu blicken. Das Team um Saydjari hat daher mit der Dark Energy Camera am Cerro Tololo Inter-American Observatory Aufnahmen im sichtbaren und nahinfraroten elektromagnetischen Spektrum gesammelt.
In Kombination mit den Bildern einer früheren Himmelsdurchmusterung, die mit den Teleskopen Pan-STARRS auf Hawaii entstand, gelang es Saydjari und Co, ein Panorama der Milchstraße zu erstellen. Zudem konnten sie Sterne und Staubwolken dreidimensional aufzeichnen.
Die Himmelsdurchmusterung dauerte zwei Jahre und umfasst ungefähr 21 400 Aufnahmen. Insgesamt zirka 3,32 Milliarden Objekte dokumentierten die Astronomen.
Bereits im Jahr 2017 wurde ein Sternenzensus mit Hilfe der Dark Energy Camera durchgeführt. Zusammen mit den neuen Daten sind nun etwa 6,5 Prozent des gesamten Nachthimmels abgedeckt.
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