Globale Gesundheit: Wie Klimaschutz Leben retten könnte
Der Kampf gegen den Klimawandel könnte die Gesundheit der Weltbevölkerung stark verbessern und so langfristig Millionen Menschenleben retten, argumentieren britische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie im Fachmagazin »The Lancet Planetary Health«. Das Team hat für neun große Nationen durchgespielt, welche positiven Nebeneffekte es hätte, strikt dem Pariser Klimavertrag zu folgen. Dieser empfiehlt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken.
Der Studie zufolge würde ein striktes Einhalten der Klimaziele bis zum Jahr 2040 1,18 Millionen weniger frühzeitige Tode durch Luftverschmutzung bedeuten sowie 5,86 Millionen weniger durch schlechte Ernährung. Daneben würden geschätzt 1,15 Millionen weniger Menschen vorzeitig sterben, weil sie infolge unzureichender Bewegung krank werden. Die Basis für diese Zahlen bildeten epidemiologische Modelle, die etwa aus der Menge an Feinstaub in der Luft oder Ernährungsgewohnheiten Vorhersagen für die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen treffen.
Die positiven Gesundheitseffekte könnte man sogar noch steigern, schreiben die Wissenschaftler um Ian Hamilton vom University College London in der Studie. Verknüpfe man die für den Pariser Vertrag nötigen Emissionsminderungen mit einer ambitionierten Gesundheitspolitik, ließen sich die vorzeitigen Tode in den untersuchten Staaten um weitere zwei Millionen Fälle senken. Die Forscher nennen hier zum Beispiel städteplanerische Maßnahmen, die Autofahren unattraktiver machen und mehr Menschen dazu veranlassen, sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortzubewegen. Auch gelte es, gesunde Ernährung für alle sozialen Schichten erschwinglich und attraktiv zu machen.
Als Vergleichsmaßstab in der Studie dienten die bisherigen Klimaschutzpläne der neun untersuchten Länder; neben Deutschland, Großbritannien, den USA und China berücksichtigen die Forscher hier auch Indien, Indonesien, Südafrika, Brasilien und Nigeria. In den meisten dieser Nationen reichen die aktuellen Selbstverpflichtungen bei Weitem nicht aus, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Stattdessen steuert die Staatengemeinschaft derzeit auf eine um drei Grad wärmere Welt zu.
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